Pressemitteilung (15. Januar 2004)

Universelles Leben: einstweilige Verfügung gegen Tierrechtler

Sekte läßt Domain-Nutzung verbieten

Das Universelle Leben geht weiter gerichtlich gegen Tierrechtler vor. Nachdem Achim Stößer von der Tierrechtsinitiative Maqi bereits Mitte Dezember von UL-Anwalt Sailer aufgefordert worden war, die Domain universelles-leben.tk freizugeben, erhielt er am Montag eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg mit dem Verbot, den Domain-Namen universelles-leben.tk zu benutzen. Er habe die Kosten des Verfahrenes zu tragen. Im Fall der Zuwiderhandlung betrage das Ordnungsgeld im Einzelfall bis zu 250.000 Euro, Ordnungshaft insgesamt bis zu zwei Jahre.

"Herr Sailer scheint dabei übersehen zu haben, daß ich überhaupt nicht Eigner der Domain universelles-leben.tk bin, und das Gericht, das schon des öfteren zu Gunsten von UL entschied, hielt es offenbar nicht für erforderlich, sich diesbezüglich zu informieren." Tatsächlich gehört diese Domain der Taloha, Inc. in San Francisco, die kostenlose Domains mit Endung der Inselgruppe Tokelau zur Verfügung stellt. Auch angemeldet habe Stößer die Domain keineswegs. "Wenn der Anmelder die Domain auf microsoft.com, vatican.va oder whitehouse.gov weiterleiten würde, würde das UL dann auch gegen Bill Gates, Karol Wojtyla oder George Bush klagen?" fragt Stößer. "Wäre interessant zu sehen, wem zuerst das Geld und die Anwälte ausgingen."

Wenn nun Dutzende von Personen Domains in China, Liechtenstein, Somalia usw. - also z.B. universelles-leben.cn, .li, .so, anmelden würden und auf zum Teil von Achim Stößer geschrieben Texte linken - wie oft würde das Landgericht Hamburg wohl einstweilige Verfügungen gegen ihn erlassen, ehe es sich über die Funktionsweise des Internet informiert?

Der tatsächliche Anmelder hat inzwischen mitgeteilt, die Domain aufgegeben zu haben. "Eine viertel Million Euro ist sie nun doch nicht wert, und zwei Jahre Gefängnis sind vielleicht eine interessante Erfahrung, aber ich entscheide mich, meine Ressourcen für weitere Tierrechtsarbeit einzusetzen", erklärt er dazu. Inzwischen hat sie ihren Zweck bereits mehr als erfüllt: durch die unfreiwillige Mithilfe des UL-Anwalts gab es Presseberichte darüber. Dadurch wurde den eigentlichen Inhalten, die unter http://maqi.de/ul zu finden sind - die Domain wurde lediglich darauf weitergeleitet - mehr Aufmerksamkeit zuteil, als der Sekte lieb war. Zwar bestünden im Fall eines Rechtsstreits durchaus Chancen, sie behalten zu können - so wurde etwa die Domain castor.de nicht dem Atombehälter-Hersteller GNS (Gesellschaft für Nuklearservice), sondern einer Bürgerinitiative von Atomkraftgegnern zugesprochen: "Für uns hätte ein anderer Prozeßausgang einen möglichen persönlichen Ruin bedeuten können", stellten die ehrenamtlich arbeitenden Atomkraftgegner dazu in einer Pressemitteilung fest. "Das jahrelange Gerichtsverfahren hat schon ganz schön an unseren Nerven gezerrt." Aber Proteste gegen Castor-Transporte sind die Hauptaufgabe der Bürgerinitiative, während die Aufklärung über UL bei der Arbeit der Tierrechtsinitiative Maqi nur am Rand eine Rolle spielt.

Daß Maqi nach wie vor über das Vorgehen der Sekte, die versucht, die Tierrechtsbewegung für die Verbreitung ihres Gedankenguts zu instrumentalisieren, informiert, bleibt von all dem selbstverständlich unberührt. Alle Informationen sind unter den bisher bekannten Adressen, darunter maqi.de/ul, veganismus.de/ul und antispe.de/ul zu finden.

Nach einem kürzlich erschienenen Zeitungs-Bericht über die Aufklärungsarbeit von Maqi wurde von einem Anhänger des UL (der im ViSdP als Adresse die des urchristlichen Einkaufslands "Alles für Alle" angibt) ein Flugblatt in Umlauf gebracht, in welchem zu lesen ist: "In den letzten Tagen geht die Main-Post dazu über, Internetadressen einer Organisation mit verbrecherischer Vergangenheit und eines faschistoiden Wirrkopfs bekanntzugeben." Sollte damit etwa Maqi gemeint sein? Werden hier Tierbefreiungen als Verbrechen bezeichnet? "Labile kriminelle Elemente und fundamentalistische Fanatiker finden dort neben schmutzigen Lügen und Hetzparolen auch detaillierte Angaben, wo sie Personen und Gebäude von Anhängern des Universellen Lebens als Ziele für ihre kriminellen Anschläge ausmachen können. Eines dieser Gebäude wurde bereits durch einen Brandanschlag heimgesucht." Bei dem "Brandanschlag" handelte es sich übrigens in Wahrheit um ein Feuer, das in einer Schule beim Hantieren mit Teelichtern entstand.

"Die Nazis bezichtigten van der Lubbe, den Reichstag in Brand gesteckt zu haben", bemerkt Stößer dazu. "Wobei sie den Brand vermutlich selbst inszeniert hatten. Der Bremer 'Öko-Schlachter' Matthias Groth wurde jahrelang mit dem angeblichen Brandanschlag auf seine Metzgerei durch die Gazetten gereicht, den er den bösen Veganern in die Schuhe schob - bis er verurteilt wurde, weil er das Feuer selbst gelegt hatte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Sektenanhängern, die mangels Fakten und Argumenten nur mit Hetze, Verleumdungen oder Klagen gegen diejenigen, die über ihre Machenschaften aufklären, vorgehen können, sind natürlich rein zufällig", so Stößer sarkastisch. "Je mehr UL-Anhänger mit den für die Sekte typischen Methoden gegen Tierrechtler vorgehen, desto tiefer schneiden sie sich ins eigene Fleisch - die urchristlichen Masken fallen und immer mehr Menschen sehen, was dahintersteckt."

Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.

Nähere Informationen und Bildmaterial bei Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus, c/o Tanja Mueller, Brauhausgasse 2, D-63628 Bad Soden-Salmünster, Tel. 06056/9177888, mail@maqi.de, http://maqi.de.

Autorin:Tanja Mueller
WWW: http://maqi.de
Email:mail@maqi.de