Vegetarier sind Mörder
Freiheit ist Sklaverei
Krieg ist Frieden
Käse ist ein Gemüse
Es muß endlich Schluß sein mit der falschen Dichotomie, der Zweiteilung, bei der die Nichtvegetarier auf der einen und die Vegetarier*
*) zur sprachlichen Vereinfachung sind in diesem Text mit Vegetariern grundsätzlich Ovo-, Lakto- und Ovolakto-Vegetarier im Gegensatz zu veganen Vegetariern gemeint, des weiteren wird gemäß der verwendeten Täterdefinition "mißhandeln und umbringen" nicht durch ein parenthetisches "lassen" bzw. "oder andere dafür bezahlen, es zu tun" ergänzt, vgl. Glossar |
und Veganer gemeinsam auf der anderen Seite stehen. Tatsächlich stehen nämlich die Vegetarier auf der falschen, auf der gleichen wie die Leichenfresser: auf der Seite der Tierausbeuter nämlich, derjenigen, die Tiere gefangenhalten, mißhandeln und umbringen*, um Teile ihrer Körper, ihre Menstruationsprodukte oder Drüsensekrete zu konsumieren.
Wer quält eine Katze für einen Keks?
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An jedem Ei klebt Blut - wenn auch nicht immer so offensichtlich wie hier |
Kaum jemand würde sich bereit erklären, eine Katze oder einen Hamster eine Stunde lang zu quälen, wenn er als Gegenleistung dafür einen Keks erhielte. Doch mit Hühnern tun Vegetarier genau das: für jedes Ei wird ein Huhn einen Tag lang mißhandelt. Wer also ein Plätzchen ißt, bei dem das Rezept ein Ei auf zwei Dutzend vorsieht, nimmt dafür in Kauf, daß ein Huhn eine Stunde lang leidet. Für das tägliche Ei (ob im Becher, in der Pfanne, in Nudeln, Brot, Kuchen oder wo auch immer versteckt) leidet ein Huhn ein Jahr lang, um dann umgebracht zu werden. Allein der Aufbau der Kalkschalen erfordert mehr Kalzium, als über die Nahrung aufgenommen werden kann, dieses wird also den Knochen entzogen, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Tiere sind Qualzüchtungen, die von Natur aus nur 6-12 Eier pro Jahr legen würden, um sich fortzupflanzen.
Glossar |
Mörder |
"Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet." (StGB §211, Abs. 2) Dies trifft, mit Ausnahme der Einschränkung auf Menschen, mit der die speziesistische Gesetzgebung hier nichtmenschliche Tiere diskriminiert, offensichtlich auf Metzger, Jäger usw. zu. Aufgrund dieser Formulierung sind Aussagen wie "Fleisch ist Mord" oder wie hier "Vegetarier sind Mörder" juristisch unzutreffend, jedoch ist hier offenkundig kein Mord im juristischen Sinn gemeint, so daß diese Aussagen ebenso wie Tucholskys "Soldaten sind Mörder" zutreffend sind.
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Täter |
Täter ist derjenige, der die Tat "selbst oder durch einen anderen begeht" (StGB, §25), entsprechendes gilt für diejenigen, die beispielsweise durch Kauf von Leichenteilen den Metzger dazu bestimmen, die Tat zu begehen.
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Vegetarier |
Vegetarismus ist eine Ernährungsform, bei der Produkte aus toten Tieren vermieden werden, die aber Vogeleier (Ovo-Vegetarismus), Tiermilch (Lakto-Vegetarismus) oder Honig beinhalten kann. In diesem Text sind mit Vegetariern ausschließlich diejenigen Vegetarier gemeint, die Tierprodukte konsumieren (im Gegensatz zu Veganern).
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Pseudovegetarier |
Vermeintliche Vegetarier, die sehr wohl Produkte von toten Tieren, nämlich Käse mit Kälberlab, Gelatine, rinderfettbasierende Aromastoffe etc. konsumieren, von denen, die Fische christlich den Pflanzen zuordnen, ganz zu schweigen.
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Speziesismus |
Diskriminierung von Individuen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit (analog zu Rassismus, Sexismus etc., der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe bzw. einem Geschlecht). Dies ist nicht zu verwechseln mit der Berücksichtigung tatsächlicher und relevanter Unterschiede zwischen Individuen.
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Lab |
Enzym, das aus dem Magen getöteter Kälber gewonnen und als Gerinnungsmittel zur Käseherstellung eingesetzt wird.
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Und selbst Ministerin Künast bezeichnete es mittlerweile als Skandal, daß männliche Küken getötet würden, "nur weil sie nicht als Legehennen dienen" könnten (dpa, 28. Juni 2001). Für das tägliche Ei eines Vegetariers werden im Lauf eines durchschnittlichen Lebens also 70 Hennen mißhandelt und umgebracht und ebenso viele männliche Küken unmittelbar nach dem Schlüpfen vermust oder vergast.
Und diesen Tieren ist es völlig gleich, ob sie nun für die Eier eines Vegetariers gequält und getötet werden oder damit ihre Körper gefressen werden. Wenn es schon der Verbraucherministerin bekannt ist und eine Kükenvergasungsanlage bereits in einer Folge der Kriminalfilmreihe Tatort ("Hahnenkampf", ORF, Erstsendung 20. 4. 1997) als Werkzeug zum Mord an einem Menschen verwendet wurde, muß jemand sich schon sehr ignorant gebärden, um es nicht zu wissen. Jeder kann es, wenn schon nicht en detail, so doch im wesentlichen, wissen. Das "wir haben nichts davon gewußt" erfordert einen ungeheuren Verdrängungsprozeß. Und wer es weiß, muß sich im klaren darüber sein, was Vegetarier zu verantworten haben.
Wer quält einen Elefanten für ein Käsebrot?
Selbstverständlich verhält es sich mit dem Konsum des "weißen Bluts" ebenso, auch das ist kein Geheimnis, sondern bereits in der nicht gerade als tierrechtsfreundlich einzustufenden taz zu lesen. Schon der Titel verkündet, daß "[a]uch Vegetarier für Rindertötung verantwortlich" sind. Weiter heißt es, der Milchkonsum nähme zu, aber damit
"Kühe ausreichend Milch geben, müssen sie etwa einmal im Jahr kalben. [...] Wer nicht genug Milch hat oder krank wird, muss unters Messer [...] Da eine Kuh meist mehrmals im Leben kalbt, gibt es stets mehr Kälber, als für den Nachwuchs an Milchvieh nötig ist. Die überzähligen Kälber kommen in die Mast, werden zu Steaks und Braten. Von den rund 14,5 Millionen Rindern in Deutschland sind 4,5 Millionen Milchkühe, die anderen zwei Drittel sind zum größten Teil Nachkommen, die in der Mast landen. Reine Fleischrassen, die nicht gemolken werden und in Herden meist ganzjährig draußen weiden, sind in Deutschland selten." (taz, 23. März 2001)
Wer es wissen will, kann es also durchaus wissen, und es ist auch nicht allzu schwer, zu erkennen, daß die Kühe keineswegs so lila sind, wie ein großer Teil der Kinder sie heutzutage malt, sondern unter üblen Bedingungen gefangengehalten werden.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß entsprechendes im wesentlichen auch für die Eier von Enten, Gänsen, Straußen, Wachteln, die Milch von Ziegen, Schafen, Pferden, Kamelen usw. gilt. Außerdem bedeutet hier die Verwendung des Worts "Mißhandlung" keineswegs, daß es etwa eine akzeptable Behandlung von Tieren, die aus Eigennutz gefangengehalten oder getötet werden, geben könnte.
Die über Leichen gehen
Es geht hier wohlgemerkt nicht etwa darum, daß ein großer Teil der "Vegetarier" Pseudovegetarier ist. Es geht auch nicht um die nichtalimentären - also nicht auf Ernährung bezogenen - Aspekte (es gibt durchaus auch einige Vegetarier, die beispielsweise Leder vermeiden). Und wer so speziesistisch ist, Rinder und Hühner für seine Ernährung zu mißhandeln und umzubringen, den kümmert natürlich erst recht nicht, was mit Bienen geschieht, um Honig zu gewinnen (mehr dazu in "Bienenerbrochenes - Fakten über Honig, Wachs und andere Bienenprodukte", http://maqi.de). Dieser Text befaßt sich daher ausschließlich mit den tödlichen Folgen des Ei- und Milchkonsums.
Die Ausflüchte, mit denen die Vegetarier, wenn sie denn einmal ausnahmsweise mit den Konsequenzen ihres Handelns konfrontiert werden, versuchen, sich zu rechtfertigen, sind so inakzeptabel wie vielfältig. Diese Ausflüchte werden erschreckend häufig auch von Veganern gebraucht, um Vegetarier zu decken. Viele davon sind analog zu denen, die Leichenfresser gebrauchen. Einige seien hier aufgeführt:
- "Ich bin auf dem Weg zum Veganer." Wer sich mit diesem Scheinargument (viele behaupten das seit Jahren, und ein Ende ist bei ihnen nicht in Sicht), herauswindet, muß sich sagen lassen, daß jeder Schritt auf diesem Weg über Leichen führt. Wer vorgibt, Tötung und Mißhandlung von Tieren abzulehnen, muß es unterlassen, sie - wissentlich oder fahrlässig - zu töten oder zu mißhandeln, und zwar unmittelbar: wer - aus ethischen Gründen - "auf dem Weg zum Veganer" ist, kann nicht die Tiere nach und nach ein bißchen netter quälen, ein paar weniger umbringen, darf eben nicht weiter die Tiere auf diesem Weg niedertrampeln, sondern muß einen Sprung machen.
- "Der Weg zum Veganismus führt fast immer über Vegetarismus." Siehe oben. Wer als Vegetarier zunächst noch aus Unkenntnis Tierprodukte konsumiert, muß dies, sobald ihm klar (gemacht) wird, was er damit verursacht, unterlassen - ein Grund, weshalb es Vegetariern so deutlich wie möglich gesagt werden muß.
- "Vegetarier und Veganer müssen zum Wohl der Tiere an einem Strang ziehen." Es ist kontraproduktiv, mit Personen, die durch ihr (nichtveganes) Freßverhalten zwangsläufig Tierquälerei und Tötung verursachen, gegen Tierquälerei vorgehen zu wollen. Niemand käme auf die Idee, mit Rassisten, die "nur" gegenüber beispielsweise Afrikanern, nicht jedoch Angehörigen etwa europäischer ethnischer Gruppen, rassistisch sind, gegen Rassismus arbeiten, "an einem Strang ziehen" zu wollen. Das Problem ist ja gerade, daß Vegetarier an einem Strang ziehen, den Veganern jedoch - mit den anderen Tierausbeutern - entgegen.
- "Man kann nicht 100% vegan leben." Das hängt davon ab, wie "vegan" definiert wird. Wird darunter die "Tierproduktfreiheit" (rekursiv, einschließlich dessen, wie die am Produktionsprozeß Beteiligten leben, einschließlich Unfällen der Transportfahrzeuge usw.) verstanden, ist dies - zumal in einer nichtveganen Gesellschaft - tatsächlich nicht praktizierbar. Wird dagegen eine sinnvolle Definition - die Vermeidung des Vermeidbaren, und Rühreier, Lederhosen und Käsepizzen sind nun einmal zu vermeiden - verwendet, ist es sehr wohl möglich, 100% vegan zu leben, eben alles Vermeidbare zu vermeiden, nicht wider besseres Wissen oder fahrlässig und ohne Vorliegen eines ethischen Dilemmas kuhmilchbasierende Sojajoghurts, eihaltige Kekse oder Pizza Margherita zu verzehren, Kleidung aus Haut zu tragen etc. Aber selbst angenommen, es wäre nicht möglich, vollständig vegan zu leben, wäre das ebensowenig eine Rechtfertigung dafür, vermeidbare nichtvegane Produkte zu konsumieren, wie die Unmöglichkeit, alle Personen in einem Überschwemmungsgebiet zu retten eine Rechtfertigung dafür wäre, keiner einzigen zu helfen oder gar weitere zu ertränken.
- "Wir dürfen nicht durch zu radikale Forderungen abschrecken." Doch, schrecken wir ab. Schrecken wir ab von dem, was sie tun, um Tiere zu quälen und zu töten. Wir müssen allen begreiflich machen, wofür sie verantwortlich sind. Ihre ethisch unverantwortliche Handlungsweise zu akzeptieren, hieße, sie in dem trügerischen Gefühl zu lassen, nichts Falsches zu tun. Wir müssen ihnen immer und immer wieder die Leichen, für die sie verantwortlich sind, vor Augen führen. Sie mit Wattebäuschchen zu bewerfen (oder es, wie vielfach gefordert, nur "vorzuleben") erweist sich als zwecklos, sie wachen - wenn überhaupt - erst auf, wenn ihnen ein nasses Handtuch ins Gesicht schlägt. Nicht ohne Grund wurden die Bewohner der umliegenden Dörfer nach dem 2. Weltkrieg gezwungen, sich die Leichenberge in den KZs anzusehen.
- "Für Vegetarier werden aber viel weniger Tiere getötet." Davon abgesehen, daß diese Aussage nicht allgemeingültig ist - ein Vegetarier, der sich (plakativ formuliert) von Spinat und einem täglichen Ei ernährt, tötet doppelt so viele Hühner wie ein Nichtvegetarier, der außer Spinat jedes Jahr eine Hühnerleiche vertilgt - ist sie natürlich absurd. Wer würde einen Sonntagsmörder walten lassen, weil dieser sich von seinem früheren täglichen Kindermord auf ein Opfer pro Woche gebessert hat? Jedes einzelne Tier, das für den Ei- oder Milchkonsum eines Vegetariers leidet und stirbt, ist ein Individuum, ein Lebewesen, dessen Geburt, Leben (oder Dahinvegetieren) und Tod nicht buchhalterisch mit irgendwelchen Strichlisten abgehakt werden kann.
- "Dann kann ich ja gleich wieder Fleisch essen." Diese scheinbare Resignation angesichts des eigenen ungenügenden und inkonsequenten Handelns ist eine Variante des obigen Scheinarguments. "Dann", argumentiert der Kindermörder, "kann ich ja gleich wieder jeden Tag jemanden umbringen."
- "Ich könnte nicht ohne Käse leben." Dies trifft allenfalls zu, wenn es jemand sagt, der ohne Aussicht auf Rettung auf einem öden Eiland gestrandet ist und nichts sonst zur Verfügung hat. Ansonsten bedeutet dies nichts anderes, als etwas so Lächerliches wie einen vermeintlich unersetzlichen Genuß (und selbst, wenn es keine veganen Alternativen gäbe, wäre dies inakzeptabel) über etwas so Elementares wie das Leben eines anderen Individuums zu stellen.
- "Ich trinke nur Milch vom Bauern, den ich persönlich kenne", - hier sei der zynische Einwurf erlaubt, daß das dann wohl eher die Milch von der Bäuerin wäre, doch gemeint ist eben nicht Menschenmilch, sondern die Milch der von diesem Bauern für den Vegetarier ausgebeuteten nichtmenschlichen Säugetiere - "bei dem die Tiere nicht gequält werden und den ganzen Sommer über auf der Weide stehen." Davon abgesehen, daß auch dies zwangsläufig Mißhandlung durch Qualzüchtung (die Milchmenge, die eine normale Kuh zum Stillen ihres Kalbs produzieren würde, ist verschwindend gering) und Tötung (der Kuh weit vor dem natürlichen Lebensende sowie der Kälber) aus Rentabilitätsgründen bedeuten würde - analog für Eier - ist es meist, das muß so klar gesagt werden, schlicht gelogen: Es gibt wohl kaum einen Vegetarier, der nur zuhause ovolaktovegetarisch lebt, außer Haus aber vegan (im Gegenteil, viele machen es aus Bequemlichkeit umgekehrt). Das bedeutet also, daß sie in Mensen, Kantinen, Restaurants, Zügen, Flugzeugen usw. Eiprodukte konsumieren, die mit größter Wahrscheinlichkeit nicht nur aus tierquälerischer "Freiland"haltung, sondern aus Legebatterien stammen, sowie Milchprodukte, für die entsprechendes gilt (ebenso für verarbeitete milch- und eihaltige Produkte, die sie zuhause konsumieren, wenn diese nicht ebenfalls von ihrem fiktiven Bilderbuchbauern stammen). Übrigens, konsumieren Vegetarier i.a., da sie dazu tendieren, das vermeintlich "fehlende Fleisch" durch Eier, Käse etc. zu "kompensieren", diese in überdurchschnittlich großen Mengen. Wenn dann noch behauptet wird, daß ausgerechnet diese freundlichen Bauern nie auf den Gedanken kämen, eines der Tiere zu töten, wird es vollends absurd. Keiner dieser Vegetarier wird wohl einen idyllischen Bauernhof vorweisen können, auf dem eine Gruppe von Hennen, viele von ihnen so alt, daß sie kaum noch Eier legen, mit ebenso vielen Hähnen, ihren nicht nach dem Schlüpfen umgebrachten, männlichen Geschwistern, zusammenlebt, und dort ihr "Gnadenbrot" genießt, schon weil das verhaltensbiologisch unmöglich ist. Und ein Bauer, der weder Kälber noch Kühe umbringt, hat, ausgehend von einer einzigen, nach zwanzig Jahren, wenn diese erste an Altersschwäche stirbt, 5000 Rinder, von denen ein großer Teil ihm wegen nachlassender Milchleistung kaum, die Hälfte wegen des Geschlechts gar keinen Gewinn bringen. Ende der Märchenstunde.
- "Ich schreibe Veganern ja auch nicht vor, daß sie Käse essen sollen, also haben sie mir auch nichts vorzuschreiben." Hier wird eine nicht vorhandene Symmetrie suggeriert. Anders als die Frage, ob jemand Brokkoli mag oder nicht, Hemd oder Pullover trägt oder eine Geschlechtsumwandlung durchführen läßt oder das ursprüngliche beibehält (Schafwolle und nichtvegane Medikation um des Arguments willen einmal beiseite), ist dies eben keine Privatsache, sondern eine für die Opfer lebenswichtige Entscheidung. Analog wäre die Argumentation eines Menschenmörders, weiterhin Menschen umbringen zu wollen, da er Nicht-Menschenmördern ja auch nicht vorschreibe zu morden.
- Und so bleibt schließlich nur noch die argumentative Bankrotterklärung, die vorgeschützte ethische Motive für Vegetarismus entlarvt: "Es schmeckt mir eben."
Kaplanismen
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Opfer der Vegetarier: manches Huhn überlebt nicht einmal ein Jahr |
"Die Verurteilung von Vegetariern (durch Veganer) schafft keine Veganer, verhindert aber Vegetarier. Die Verteufelung des Vegetarismus bringt keinerlei Nutzen, aber immensen Schaden. Entscheidend ist, wie gesagt, die moralische Motivation. Deshalb sollen diejenigen, die die ehrliche Absicht haben, auf Fleisch zu verzichten, diejenigen, die bereits am veganen Ziel sind, und 'alle dazwischen' an einem Strang ziehen - anstatt sich gegenseitig auszugrenzen und damit den Tieren zu schaden." (Helmut F. Kaplan, "Vegetarisch oder vegan? Notwendige Bemerkungen zu einer überflüssigen Debatte")
Daß dies sowohl ethisch inakzeptabel als auch strategisch kontraproduktiv ist, sollte mittlerweile klar geworden sein. Tatsächlich schadet allein dieser Satz schon enorm den Tierrechten, wie die Praxis zeigt, denn er wird immer und immer wieder - wörtlich oder paraphrasiert - von Vegetariern als Rüstung gegen angemessene und notwendige Kritik an ihrem tödlichen Freßverhalten gebraucht, als Vorwand, weiterhin Tiere umzubringen und zu mißhandeln, statt vegan zu werden. Es ist grotesk, daß die Täter hier versuchen, denjenigen, die sie kritisieren, die Mitschuld für ihre Taten in die Schuhe zu schieben.
Richtig ist vielmehr folgendes:
Die Verurteilung von Veganern (durch Vegetarier) wegen ihrer Kritik schafft keine Vegetarier, verhindert aber Veganer. Die Akzeptanz des Vegetarismus bringt keinerlei Nutzen, aber immensen Schaden. Entscheidend ist allein die ethische Motivation. Deshalb sollen diejenigen, die die ehrliche Absicht haben, Tieren zu helfen, nicht mit denen an einem Strang ziehen, die sie mißhandeln und umbringen, indem sie sie dafür bezahlen, eben dies zu tun - anstatt Tierprodukte zu konsumieren und damit den Tieren zu schaden.
Hinzu kommt ein Synergieeffekt: Würden die Vegetarier von Kritik an ihren Bluttaten verschont, was wäre den Körperfressern, die ja bekanntlich ausnahmslos "nur ganz wenig Fleisch", und dieses selbstredend "aus artgerechter Tierhaltung" konsumieren, noch entgegenzuhalten? Daß sie die Leichen selbst verschlingen? Den Opfern dürfte es herzlich egal sein, ob sie nach dem Tod verdaut, verbrannt, vergraben, ausgestopft an die Wand gehängt oder aus einem Hubschrauber abgeworfen werden, einzig entscheidend ist für sie ihr Leben. Daß sie einige zusätzliche Spezies wie etwa Schweine quälen und umbringen, die die Vegetarier weder für Milch- noch für Eikonsum ausbeuten können? Auch das schert die tatsächlichen Opfer wenig.
"Wäre der Konflikt zwischen Vegetariern und Veganern nicht Realität, er würde vielleicht von den Werbestrategen der Fleischindustrie erfunden - und wäre eine geniale Idee. Über nichts freuen sich die Fleischesser mehr als über streitende Nichtfleischesser!" (a.a.O.)
Bemerkenswert die Hinterlist, mit der hier wieder den Veganern die Schuld zugeschoben wird. Nun, der Konflikt ist einfach zu lösen: nämlich, indem die Vegetarier vegan werden und somit der "Fleischindustrie" die Freude verderben (und nicht nur das). Stattdessen verlangt Kaplan, daß wir klein beigeben und die Massaker, die die Vegetarier anrichten, tolerieren.
Die Frage übrigens, warum Helmut Kaplan zwar einerseits richtig sagt: "Die Kritik der Veganer an den Vegetariern ist ethisch-faktisch völlig richtig", jedoch fortfährt: "Die Kritik der Veganer an den Vegetariern ist politisch-strategisch völlig falsch" (a.a.O.) ist leicht zu beantworten: er wehrt damit offensichtlich Kritik an seinem eigenen ethisch verwerflichen Handeln ab, denn er ist selbst allenfalls Pseudovegetarier: "Wenn mein Sohn zu mir kommt, bestellen wir Pizza Margheritta [sic!] oder ich 'koche' Fertignudeln. Und: Meine 80jährige Mutter schafft es nicht mehr, sich beim Kochen auf vegan umzustellen, sodaß ich zum Beispiel bei ihr auch eine Panier (am Seitan) esse, die mit Eiern kontaminiert ist." (Mail vom 21. März 2001)
Tierrechtsverletzer
Wer Tierrechtsarbeit macht, wird nicht nur mit den unkenntlichen plastikverschweißten Leichenteilen, sondern mit den Leidenden, Todgeweihten und Sterbenden konfrontiert. Nur ein psychisches Monstrum kann durch die Gänge einer Legebatterie gegangen sein oder den Blutgeruch eines Schlachthofs geatmet oder auch nur Bilder davon gesehen haben oder sonstwie darum wissen und weiterhin - durch Veganismus leicht vermeidbare - "Tierprodukte" konsumieren. Wer sich heuchlerisch Tierrechte auf die Fahnen schreibt und dabei selbst die Tierrechte mit Füßen tritt, dem geht es um alles, nur nicht um die Rechte der Tiere.
Rechnungen |
Es wäre absurd, auszurechnen, wie lange ein Kind für die Herstellung eines Kinderpornos leidet. Bei der Mißhandlung von Rindern und Hühnern durch Nichtveganer scheint eine solch groteske Rechnung jedoch angebracht, wird das Leiden und der Tod doch mit den vermeintlich geringen Auswirkungen "gelegentlichen" Konsums beiseitegewischt. (Die eigentliche Antwort lautet in beiden Fällen ohnehin: "Ein Leben lang.") |
Eine Henne leidet für |
1 Ei | einen Tag (28-34 Stunden) | Hennen legen bei Käfighaltung 310 Eier pro Jahr, bei "alternativer Haltung" reduziert sich dies auf bis zu 260. D.h., für ein Ei leidet je nach Haltung ein Huhn 365/310×24=28 Stunden bzw. 365/260×24=34 Stunden
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1 Plätzchen | eine Stunde | bei einem Ei auf zwei Dutzend Plätzchen |
1 Portion Eiernudeln | einen Tag | bei einem Ei pro Portion à 100g (der Eigehalt von Nudeln schwankt stark)
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1 Stück Kuchen | 8 Stunden | bei 4 Eiern pro Kuchen zu 12 Stück |
Eine Kuh leidet für |
1 l Milch | eine Stunde (53 Minuten bis 1h28) | bei 8760 l pro Jahr und Kuh (durch die Qualzüchtung liegt die Milchproduktion bei ca. 6-10000 l pro Jahr)
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1 kg Käse | einen halben Tag | zur Herstellung werden ca. 10-12 Liter Milch verwendet
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1 Pfund Butter | einen halben Tag | zur Herstellung eines Kilogramms Butter werden 25 Liter Rohmilch benötigt (wobei noch Mager- und Buttermilch anfallen)
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1 Butterbrot | eine viertel Stunde | Brot bestrichen mit 10 g Butter (hinzu kommen i.A. die nichtveganen Inhaltsstoffe des Brots selbst)
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1 Käsesandwich | eine halbe Stunde | belegt mit 25 g Käse und bestrichen mit 10 g Butter
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1 Pizza Margherita | zwei bis zweieinhalb Stunden | belegt mit 200 g Käse
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1 Stück Kuchen | eine halbe Stunde | bei 250g Butter pro Kuchen zu 12 Stück
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Die Ergebnisse sind zur leichteren Merkbarkeit gerundet. Bei Weiterverarbeitungsprodukten (Pizza, Kuchen etc.) wurden Standardrezepte zugrunde gelegt, die tatsächlichen Mengen können je nach Rezept schwanken.
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Daher ist es auch politisch und ethisch unverantwortlich, wenn jemand, der Plätzchen mit Eiern oder Milchschokolade konsumiert, für die Tiere mißhandelt und umgebracht wurden, sich ernsthaft Tierrechtler nennt und beispielsweise an Tierbefreiungsaktionen teilnimmt (und dann das eine Huhn befreit, um so mit vermeintlich gutem Gewissen das andere für Kuchen zu quälen und umzubringen).
Der übliche Einwand, den Tieren sei es egal, wer sie befreie, ist haltlos. Mit dieser Argumentation müßten beispielsweise auch Nazis zugelassen werden (was die befreiten Tiere sicher auch nicht stören würde). Wohlgemerkt: wir können nichts darüber sagen, was die Postangestellten, die Tierrechts-Informationsmaterial transportieren, die Lokführer in den Zügen, in denen wir fahren, die Bibliothekare, bei denen wir Bücher leihen, oder die Journalisten, die über Tierrechtsarbeit berichten, sonst machen. Wenn "anti-amerikanische Globalisierungsgegner oder bretonische Nationalisten" einen Anschlag auf McDonald's verüben, bei dem es eine Tote gibt (Tagesspiegel, 20. April 2000), oder die rechte flandrische Organisation Voorpost am Welternährungstag Flugblätter und Bioäpfel gegen McDonald's verteilt (Schwarz-grünes Gegengift, Nr. 5, 1999/2000) heißt das nicht, daß es keine Proteste von Tierrechtsseite gegen Burgerketten mehr geben darf. Und wenn ein Kind im Eis eingebrochen ist und zu ertrinken droht, und eine Person es nicht allein retten kann, ist es erforderlich, mit jedem anderen Passanten "zusammenarbeiten", ob er nun gerade einen Brandsatz in ein Asylbewerberheim geworfen hat, eine Bockwurst kaut oder seine Erbtante zu vergiften plant, aber es ist unmöglich, mit ihm in einer Tierrechts- ebenso wie in einer Kinderrechtsorganisation zusammenzuarbeiten. Denn in eine Tierrechtsorganisation gehören, da Menschen Tiere sind und somit Tierrechte Menschenrechte implizieren, keine Rassisten, Faschisten, Sexisten, Theisten, Militaristen etc. und eben auch keine Speziesisten.
Fazit
Was ist wohl einfacher: 300000 Jäger in Deutschland vom Jagen abzubringen, so daß fünf Millionen Tiere weniger pro Jahr erschossen werden, alle Tierversuche zu unterbinden, was eineinhalb Millionen Tieren Leid und Tod erspart, oder die Vegetarier, für die Millionen mehr Tiere (genaue Angaben über die Zahl der Vegetarier existieren aufgrund unzureichender statistischer Erfassung nicht, bei 5% wären es ca. acht Millionen Vögel allein für deren Eierkonsum) getötet werden als für Jagd und Tierversuche zusammen, vom Veganismus zu überzeugen? Bemerkenswert ist hier das eklatante Mißverhältnis der Zahl der Jagd- und Tierversuchsgegner (und -organisationen) zu der der vegan lebenden Menschen.
Wer seinen Egoismus über ethisches Verhalten stellt, bei dem ist allenfalls etwas über Zwangsmaßnahmen, etwa gesetzliche Sanktionen zu erreichen, wie sie teilweise bereits in bezug auf verschiedene Spezies existieren. In vielen Teilen der Welt ist der Verzehr bzw. das verzehrsbedingte Töten mancher Tiere unter Strafe gestellt. Dies betrifft, je nachdem, Affen, Hunde, Insekten, Katzen, Menschen (diese sogar nahezu überall), Rinder, Schweine, Wale usw. Hierbei sind die Motive für solche Verbote meist jedoch höchst fragwürdig. Sie reichen von speziesistischem "Artenschutz" bis zu religiösen Wahnvorstellungen.
Wer dagegen ethisch leben will - also etwa ethisch motivierte Vegetarier -, wird vegan
- sobald ihm bewußt wird, daß für Milch- und Eikonsum ebenso Tiere mißhandelt und umgebracht werden wie für den direkten Verzehr der Körper,
- und zwar um so eher, je eher der Groschen fällt.
Daher ist es nicht nur gerechtfertigt, sondern zwingend notwendig, mit aller Deutlichkeit, klar, schonungslos, drastisch und ohne Euphemismen darauf hinzuweisen.