Interviews für die Zeitschrift "Tierrechte"

In der Zeitschrift "Tierrechte" des "Bundesverbandes der Tierversuchsgegner, Menschen für Tierrechte" sollten fünf Personen vorgestellt werden, um deren unterschiedliche Ansätze zu zeigen (der Anwalt Eisenhart von Leoper von MfT, eine "Prominente", eine Schülerin, eine Frau, "die sich um verletzte Tiere kümmert" sowie ein Tierbefreier).

Sina Walden führte dafür folgendes Interview mit mir, Achim Stößer.

Die Redaktion lehnte das Interview ab, erstens würde darin, so die Redakteurin Hannelore Jaresch, zu viel "Werbung" für Maqi gemacht und zweitens die Euphorie bezüglich des Käfigverbots in Deutschland kritisiert, das ja nun reine Augenwischerei ist - tatsächlich geriet das Heft dann auch wie zu erwarten zu einer unerträglichen, jedem Realitätssinn spottenden Selbstbeweihräucherung.

Hannelore Jaresch machte, weil sie Sina Walden "nicht richtig erklärt" hätten, worum es ginge, das Interview "nochmal". So weit, so gut (oder schlecht).

Weiter ging es damit, daß ein Fotograph Porträtfotos von den fünf Personen machen sollte. Ich sagte, daß ich es inakzeptabel fände, Gelatinefilm für das Porträtfoto zu verwenden, daß es genug Fotos von mir gäbe - passend wäre doch ein Bild von einer Befreiungsaktion gewesen - oder er eine Digitalkamera verwenden solle (die wir notfalls zur Verfügung gestellt hätten).

Einige Zeit später rief der Fotograph an, ich sollte eine "Location" ausfindig machen, so daß er mich fotographieren könne wie den Affen im Logo des Bundesverbands, Gitterstäbe umklammernd. Daß er keine Digitalkamera verwenden wollte, war für ihn selbstverständlich, obwohl er eine besäße, diese würde seinen Ansprüchen nicht gerecht, die Fotos seien doch "wichtiger als ein paar Gramm Gelatine".

"Verhandlungen" per Email und Telefon folgten (absurd, einer angeblichen Tierrechtsorganisation klarmachen zu müssen, warum sie keine Leichen verwenden solle), als weitere Alternative schlug ich z.B. vor, gar kein Foto von mir zu verwenden und ggf. eine entsprechende Begründung zu drucken. Aber nein, das alles, so Hannelore Jaresch, würde nicht ins "künstlerische Gesamtkonzept" der Zeitschrift passen. Ihr "Kompromißvorschlag": der Fotograph solle "nicht fünf, sechs Filme für das Foto verschießen, sonden allerhöchstens zwei" - das Interview wurde gestrichen (bzw. durch eines mit Carsten Scholvien ersetzt).

Der Fotograph erhielt übrigens DM 2500,- für die fünf Bilder - nun, die Mitglieder und Spender werden sich freuen, zu hören, daß ihr Geld doch wirklich sinnvoll für die Tiere eingesetzt wird statt für brauchbares Informationsmaterial oder Tierbefreiungen (während tatsächliche Tierrechtsorganisationen jeden Cent zweimal umdrehen müssen).

Fazit: Der Verband sollte sich schleunigst in "Menschen gegen Tierrechte" umbenennen.

Interview (Sina Walden)

Anders als andere Tierbefreier/innen, die anonym handeln und lediglich Bekennerschreiben verschicken, stehst Du mit Deinem Namen und Deiner "Tierrechtsinitiative Maqi" zu den von Euch ausgeführten Befreiungen von sogenannten "Nutztieren". Ist das nicht unklug?

A. Wir stehen hinter diesen Aktionen, weil wir sie für ethisch richtig und notwendig halten.

Du veröffentlichst erfolgreiche Tierbefreiungen im Internet und gibst Presseerklärungen heraus. Hast Du noch keine Anzeigen wegen Diebstahls o.ä. bekommen?

A. Nein. Aber wenn es zu einem Prozeß käme, würde ich diesen wiederum als Forum für öffentliche Aufklärung nutzen.

Ein Beispiel. Mit Datum vom 4. Oktober 2001 schreibst Du in einer Pressemitteilung: "14 weitere Truthühner wurden in der Nacht zum 'Welttierschutztag' (2.Oktober) von der Tierrechtsinitiative 'Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus' aus der Gefangenschaft befreit, um sie vor dem frühzeitigen Tod für die Teller der Leichenfresser zu bewahren." Dann folgt eine Beschreibung über das Leben und Sterben von Truthühnern in den Masthallen, über ihre natürlichen Anlagen und die dazu im Gegensatz stehende Art ihrer Züchtung, Mästung und Tötung. Kann man mit der Rettung von wenigen Tieren gegen ein ganzes System, in dem Millionen gequält werden, angehen?

A. Jedes einzelne Leben zählt. Darüber hinaus sind Tierbefreiungen geeignete Anlässe, um Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und ständig auf das anhaltende Verbrechen der Tierhaltung aufmerksam zu machen.

Ist es nicht frustrierend, aus einem Stall mit Tausenden nur ein paar Dutzend mitnehmen zu können und die anderen ihrem Schicksal zu überlassen?

A. Natürlich. Das ist die schwerste psychische Belastung. Aber sollen wir die, die wir retten können, aufgeben, nur weil nicht alle geretten werden können? Jedem befreiten Tier geben wir das zurück, was ihm zusteht, ein Leben ohne Qual und gewaltsamen vorzeitigen Tod.

Wie geht Ihr vor? Warum sind die meisten von Euch befreiten Tiere Hühner, Truthühner, Enten und Gänse?

A. Wir recherchieren laufend Mastanlagen, Legebatterien usw., die zugänglich sind. Um eine Aktion erfolgreich ausführen zu können, ist eine präzise Vorarbeit unerläßlich; es muss etwa klar sein, ob es dort eine Alarmanlage gibt, ob Wohnhäuser in der Nähe sind und dgl. Vor einer Befreiung kümmern wir uns um geeignete Aufnahmeplätze. Damit hängt auch zusammen, warum wir bisher überwiegend Vögel herausgeholt haben. Andere Tiere lassen sich schwerer gut unterbringen. Von der Zahl der Aufnahmeplätze hängt auch die Zahl der Tiere ab, die wir befreien können.

Ist "Maqi" eine feste Gruppe? Wie viele seid Ihr und was bedeutet der Name?

A. Das Wort "maquis" ist französisch und bezeichnet einen schwer zugänglichen Buschwald. Es wurde im 2. Weltkrieg von einer Résistancegruppe benutzt, die gegen die Nazi-Besatzung kämpfte und Verfolgten eine Zuflucht im "Buschwald" ihres Unterstützernetzes bot. Der Name Maqi ent­stand analog zum Wort vegan, das durch Streichen von Buch­staben aus vege­tarian und dem Strei­chen von Gewalt aus Er­nährung, Kleidung usw. gebildet wurde, durch Streichen von Buch­staben aus Maquis und von Gewalt aus der Vorgehensweise. Maqi steht damit für antispeziesistischen Wider­stand, Kampf für die Unterdrückten, Zuflucht für die Verfolgten. Maqi ist keine geschlossene Gruppe. Manchmal genügen für eine Befreiung zwei Leute, manchmal müssen es ein halbes Dutzend oder ein Dutzend sein, für das Netzwerk der Vorbereitung, Transport und Unterbringung noch mehr. Vertrauenswürdige Aktive finden sich durch Gespräche, wobei nicht alle in Betracht kommen , die sich die Tierrechte auf die Fahnen schreiben, sondern nur diejenigen, die auch in ihrem Privatleben rückhaltlos die Rechte der Tiere respektieren, also auf jeden Fall vegan leben.

Du giltst in der Tierrechtsszene als besonders "radikal" , vor allem, weil Du auch Tierrechtsgruppen manchmal verbal scharf angreifst. Zum Beispiel zeigst Du keine Freude darüber, daß nach 20jährigen Bemühungen der verschiedensten Tierschützer / Tierrechtler und ihrer Organisationen die neue Legehennen-Verordnung durchgesetzt werden konnte, die ab dem Jahr 2007 alle Legebatterien verbietet. Du hältst das nicht für einen Fortschritt.

A. Das ist doch ein Pyrrhussieg, ein Kompromiß zu Lasten der Hühner. Sie werden weiterhin gezüchtet, gefangen gehalten, gequält, ausgebeutet und umgebracht, auch ohne Käfige. Die männlichen Küken werden weiterhin vergast oder vermust. Den Leuten, die weiterhin Hühner und Eier fressen wollen, wird ein besseres Gewissen verschafft, weil sie (nach weiteren 5 Jahren!) nicht mehr mit den drastischen Bildern aus der Käfighaltung konfrontiert werden. Solche Kompromisse verstärken auf Dauer nur die bestehenden Ausbeutungssysteme. Ich greife Personen und Organisationen, die sich als Tierrechtler bezeichnen, nur da an, wo sie dem Tierrechtsprinzip zuwider handeln - also etwa Vegetarier, die nur den Konsum von Leichenteilen vermeiden, aber nichts dabei finden, Menstruationsprodukte, Drüsensekrete oder chemisch am Verwesen gehinderte Haut zu nutzen, deren Gewinnung eindeutig tierrechtswidrig ist. Da fehlen Logik und Konsequenz. Meine Kritik an scheinbaren Gesinnungsfreunden ist deshalb so scharf, weil gerade die, die das Wort "Tierrecht" im Mund führen, verpflichtet sind, die Öffentlichkeit zu der Erkenntnis zu führen, daß nichtmenschliche Tiere keine Lebensmittelproduzenten, keine Rohstofflieferanten und überhaupt keine Nutzobjekte für den menschlichen Gebrauch sind. Das ist einfach mit ihrem Status als Träger eigener Interessen und damit eigener Rechte nicht vereinbar. Wer sich mit Teilausbeutung oder etwas milderen Gefangenschaftsbedingungen zufrieden gibt, kann sich nicht als Tierrechtler bezeichnen. Halbherzigkeiten und Zugeständnisse sind kontraproduktiv, weil die Ausbeutung nicht abgeschafft wird, sondern lediglich reformiert und damit sanktioniert.

Hältst Du Veganismus und Tierbefreiungen für den einzigen Weg?

A. Veganismus selbstverständlich. Befreiungen sind notwendig, weil sie - über die konkrete Hilfe für möglichst viele Individuen hinaus - immer wieder das Verbrechen der Gefangenhaltung aufzeigen und die ethische Argumentation herausfordern. Außerdem betreiben wir ja auch permanent theoretische Aufklärung auf unseren Internet-Seiten "maqi.de", "veganismus.de", "antiSpe.de" und "tierrechtskochbuch.de", sowohl über die ethischen Aspekte als auch über praktische Wege zur Änderung des Eßverhaltens und sonstiger eingefahrener Handlungen, die auf der Nutzung von Tieren beruhen. Dabei sind wir u.a. darauf bedacht, versteckten Betrug aufzudecken, etwa undeklarierte Bestandteile tierlichen Ursprungs in Lebensmitteln.

Seit wann bist Du selbst Veganer?

A. Seit neun Jahren. Ich bin erst zu Beginn meines Informatik-Studiums mit der Thematik in Berührung gekommen. Da habe ich die erste "leibhaftige" Vegetarierin kennen gelernt. Danach war ich neun Jahre Vegetarier. Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen, aber durch Diskussionen in englischsprachigen "Newsgroups" - vergleichbar den heute verbreiteten Internet-Foren - wurde ich erstmals mit der Realität konfrontiert, was meinen naiven Aberglauben an "glückliche Hühner" und lila Kühe zerstörte und mir meine Inkonsequenz und damit die Notwendigkeit, vegan zu werden, vor Augen führte.

Du hast also auch einen langen Umweg über den "normalen" Vegetarismus gemacht, bevor Du Veganer wurdest. Warum bist Du dann so unduldsam mit Leuten, die jetzt erst auf dieser ersten Stufe sind?

A. Weil der Aufklärungsstand heute ein anderer ist. Heute kann niemand, der aus ethischen Gründen Vegetarier wird, die Augen vor dem Zusammenhang aller Tierprodukte, auch der kleinsten Bestandteile tierlichen Ursprungs in Konsumartikeln, mit dem gesamten System der Tierrechtsverletzungen verschließen. Wer es es weiß und immer noch tut, sucht Ausreden und muß mit Nachdruck und ohne Euphemismen auf seine Widersprüchlichkeit hingewiesen werden.

Kannst Du Deine Motivation, Dich so konsequent und kompromißlos für Tierrechte, für die Befreiung der Tiere (im wörtlichen wie im übertragenen Sinn) einzusetzen, kurz formulieren?

A. Ich sehe einfach die ethische Notwendigkeit. Die moralischen, gesetzlichen, gedanklichen, praktischen, religiös oder ideologisch motivierten, traditionellen oder auch gedankenlosen Verstöße gegen die Tierrechte sind ebenso zu bekämpfen wie Rassismus, Faschismus, Kolonialismus, Sexismus zwischen menschlichen Gruppen und in den gesellschaftlichen Strukturen. Würde jemand, der sich gegen Rassismus einsetzt, überhaupt nach seinem Motiv gefragt?

Interview (Hannelore Jaresch)

Warum befreist du Tiere?

A. Weil sie gefangengehalten werden. Letzte Nacht haben wir zum Beispiel fünf Gänse befreit. Bald ist Weihnachten und kurz vorher wären sie umgebracht worden. Wir haben sie schon vor fünf Monaten als kleine Küken gesehen, aber erst jetzt geeignete Aufnahmeplätze gefunden. Eine Gans kann eigentlich 50 Jahre alt werden.

Du befreist mit anderen schon seit einigen Jahren regelmäßig Tiere aus Mastanlagen und Legebatterien und bekennst dich öffentlich zu diesen gesetzeswidrigen Aktionen, zum Beispiel indem du Pressemitteilungen herausgibst oder Fotos von euch während der Befreiungsaktionen im Internet auf maqi.de veröffentlichst. Hast du noch keine Anzeigen wegen Diebstahls bekommen?

A. Nein, bis jetzt noch nicht.

Wie erklärst du dir das?

A. Ich vermute, dass weiteres Aufsehen vermieden werden soll. Denn wenn es zu einem Prozess käme, würde ich natürlich die Gelegenheit nützen, um die Öffentlichkeit auf die Realität aufmerksam zu machen. Wahrscheinlich wäre der Imageverlust für die wahren Täter größer als der materielle Verlust durch die Befreiung der Tiere.

Kann man mit der Rettung von wenigen Tieren gegen ein ganzes System, in dem Millionen gequält werden, angehen?

A. Jedes einzelne Leben zählt, jedes Individuum. Darüber hinaus sind Tierbefreiungen geeignete Anlässe, um Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und ständig auf das anhaltende Unrecht an den Tieren aufmerksam zu machen.

Hast du denn das Gefühl, die Öffentlichkeit und speziell die Medien interessieren sich für die Befreiungsaktionen?

A. Die Medien reagieren nicht immer, gelegentlich aber schon. In diesem Jahr berichteten beispielsweise zwei Fernsehsender ausführlich über unsere Arbeit. Wir erreichen aber auch Öffentlichkeit, indem wir z. B. die Menschen in der Fußgängerzone mit den Leichen von Tieren, die in Käfigbatterien sowie Hühnerbodenhaltungs- und Mastanlagen gestorben sind, konfrontieren, und natürlich auch über Infostände und vor allem im Internet. Auch wenn die Befreiungsaktionen vielleicht auf den ersten Blick mehr Aufmerksamkeit erregen, macht dies den Hauptanteil unserer Arbeit aus.

Was empfindest du, wenn du in den Anlagen stehst und mit dem vielen Leid konfrontiert bist?

A. Meistens gelingt es mir, das Leid, das ich sehe, in diesem Augenblick auszublenden und rein mechanisch vorzugehen, um nicht völlig hilflos zu erstarren. Das schaffe ich aber nicht immer. Vor ein paar Tagen habe ich es als besonders belastend empfunden, als wir wieder nur zehn Tiere aus einer Legebatterie holen konnten und 20 000 da lassen mussten. Vielleicht lag es daran, dass die Tiere erst seit wenigen Tagen in den Käfigen waren und das ganze Leid noch vor sich hatten. Und bei den Gänsen ging es uns ähnlich, weil diejenigen, die wir zurücklassen mussten, nur noch wenige Tage zu leben hatten.

Hast du nicht auch Angst, erwischt zu werden?

A. Angst um mich eigentlich nicht, sondern nur deshalb, weil dann die Aktion gefährdet ist und wir die Tiere nicht befreien können. Die Gefahr, die uns droht, ist lächerlich im Vergleich zu dem, was den Tieren angetan wird.

Wie findest du Mitstreiter, die mit dir Tiere befreien?

A. Vertrauenswürdige Aktive finden sich durch Gespräche, wobei für uns nicht alle in Betracht kommen, die sich die Tierrechte auf die Fahnen geschrieben haben, sondern nur diejenigen, die auch in ihrem Privatleben rückhaltlos die Rechte der Tiere respektieren, also auf jeden Fall vegan leben.

Wie geht ihr vor?

A. In Frage kommen Mastanlagen und Legebatterien, die zugänglich sind. Um eine Aktion erfolgreich ausführen zu können, ist eine präzise Vorarbeit nötig. Es muss zum Beispiel klar sein, ob es dort eine Alarmanlage gibt, ob Wohnhäuser in der Nähe sind und dergleichen. Manchmal genügen für eine Befreiung zwei Leute, manchmal müssen es ein halbes Dutzend oder ein Dutzend sein, für den Transport und die Unterbringung der Tiere mehr.

Warum sind die meisten von euch befreiten Tiere Hühner, Truthühner, Enten und Gänse?

A. Vor jeder Befreiung kümmern wir uns natürlich um geeignete Aufnahmeplätze. Wir haben bisher überwiegend Vögel befreit, weil sich andere Tiere schwerer gut unterbringen lassen. Von der Zahl der Aufnahmeplätze hängt auch die Zahl der Tiere ab, die wir mitnehmen können.

Du befreist Tiere und lebst vegan. Wie hat das alles bei dir angefangen?

A. Ich bin erst zu Beginn meines Informatik-Studiums mit der Thematik in Berührung gekommen. Da habe ich die erste "leibhaftige" Vegetarierin kennen gelernt. Danach war ich neun Jahre lang Vegetarier. Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen, aber durch Diskussionen in englischsprachigen "Newsgroups" - vergleichbar mit heute verbreiteten Internet-Foren - wurde ich erstmals mit der Realität konfrontiert, was meinen naiven Aberglauben an glückliche Hühner und lila Kühe zerstörte und mir meine Inkonsequenz vor Augen führte. Ich sah die Notwendigkeit, vegan zu werden. Heute kann niemand, der aus ethischen Gründen Vegetarier wird, die Augen vor den Zusammenhängen verschließen und weiterhin Tierprodukte konsumieren.

Wie würde eine Gesellschaft aussehen, in der deine Vision von Gerechtigkeit gegenüber Tieren verwirklicht ist? Welchen Stellenwert haben für dich die Tierbefreiungen auf dem Weg dahin?

A. Ich sehe die Entwicklung analog zur Sklavenbefreiung. Die Befreiungsaktionen sind notwendig, weil sie - über die konkrete Hilfe für möglichst viele Individuen hinaus - das Unrecht der Gefangenhaltung und der Tötung von Tieren aufzeigen und die ethische Argumentation herausfordern. Zu diesen Aktionen muss natürlich beständige Aufklärungsarbeit kommen, auch über praktische Wege zur Änderung des Essverhaltens und sonstiger eingefahrener Verhaltensweisen. Eine Gesellschaft, die Gerechtigkeit für Tiere verwirklicht, ist frei von jeglicher Tiernutzung. Daher arbeiten wir für eine vegane Gesellschaft.

Autor:Achim Stößer
WWW: http://maqi.de
Email:mail@maqi.de