
Am 1. Juni ist der "Weltmilchtag", auch (Internationaler) Tag der Milch genannt. Ins Leben gerufen von der Milchwirtschaft und Landwirtschaftsorganisationen, soll dadurch für vermehrten Konsum von Säuglingsnahrung anderer Spezies, v.a. Kuhmilch, geworben werden.
Mittlerweile springt sogar der Vegetarierbund (Vebu) auf den Zug auf und benennt in einer Presseaussendung "pflanzliche Alternativen" zu Kuhmilch (nicht nur Sojamilch, sondern auch Kokos-, Mandel-, Reis-, Hafer- und andere Getreidemilchsorten).
Davon abgesehen, dass Pflanzenmilch zwar u.a. auf den genannten Pflanzen basiert, aber keineswegs pflanzlich ist, sondern überwiegend anorganisch (Wasser, oft auch Kochsalz, Calciumzusatz usw.) versucht der Vebu hier geflissentlich das Wort "vegan" (was keineswegs synonym zu "pflanzlich" ist, vielmehr können u.a. auch Hefe- und Speisepilze, Bakterien und eben anorganische Stoffe für die Ernährung verwendet werden) oder gar "Veganer" zu vermeiden (lediglich die Eignung für "Menschen mit Unverträglichkeiten oder vegan lebende Menschen" etc. wird angerissen).
Betont werden egoistische Aspekte, insbesondere gesundheitliche (Laktoseintoleranz, Prostatakrebs, Diabetes usw. durch Tiermilchkonsum). Als weiteres Motiv wird Tierschutz erwähnt (Ställe mit Spaltenböden, Enthornung ohne Betäubung, Mastitis, Kälbermast), Tierrechte aber bleiben außen vor, die Ausbeutung und Gefangenhaltung an sich wird nicht in Frage gestellt. Kein Wunder, denn die schiere Existenz von Veganern, die zeigt, dass z.B. Milchkonsum sowohl unnötig als auch verwerflich ist, stellt für die Klientel des Vebu, die Vegetarier, einen Angriff auf ihr positives Selbstbild dar. Ein Veganer vor ihrem geistigen Auge (erst recht ein realer Veganer) macht es ihnen schwer, mit dem Paradoxon zurechtzukommen - die einen Tiere streicheln, die anderen für einen Bissen Käse zu ermorden. Die daraus folgende kognitive Dissonanz ist für viele Vegetarier schwer zu ertragen, da ihre Handlungen sich entgegen ihrer Selbstwahrnehmung ethisch eben nicht von anderen Unveganern unterscheiden und sie somit auf ihren Platz auf der Seite aller Tierausbeuter verwiesen werden: Nicht nur Leichenfresser, auch Vegetarier sind Mörder, auch wenn sie ihre Opfer nicht über ihren Verdauungstrakt entsorgen. Dennoch verdrängen sie, dass sie im Blut von Rindern und Hühnern waten, und können sich als gute Menschen fühlen - bis sie wieder mit Veganismus konfrontiert werden.
Allein durch den Verzehr von über 23 Kilogramm Käse jährlich verbraucht der durchschnittsdeutsche Konsument etwa eine viertel Tonne Milch (fast zwei Badewannen voll und damit zwei große Eimer - zwanzig Liter Milch bzw. zwei Kilogramm Käse - mehr als vor zehn Jahren). Dazu kommen noch über 90 Liter "Frischmilchprodukte" aus Milchkartons, Joghurtbechern etc. und zwei Dutzend Packungen Streichmilchfett ("Butter").
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| Autor: | Achim Stößer |
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