Pressemitteilung (20. November 2004)

Veganismus - ethische Verantwortung auch für Kinder

Veganismus bedeutet, sich nicht an der alljährlichen Ermordung von fünfundvierzig Milliarden Hühnern, eineinviertel Milliarden Schweinen, Milliarden anderen Säugetieren, Vögeln, Fischen und weiteren Spezies für den menschlichen Konsum zu beteiligen - weder durch Ernährung ("Kotelett", "Saumagen", "Käsebrot", "Blutwurst", "Omelette") noch durch Gebrauchsgegenstände ("Leder"schuhe, "Pelz"mantel, "Seiden"schal, "Daunen"kissen). Veganismus bedeutet keinen Verzicht auf Pizza, Kuchen, Eiscreme, Schokolade oder auch Schuhe, Jacken und Betten - all das ist problemlos vegan möglich. Veganismus ist primär eine Frage der Ethik, des Antispeziesismus und der Tierrechte.

Veganismus bedeutet vor allem nicht: auf einer einsamen Insel gestrandet zu sein und dort nichts als Kokosnüsse zu essen. Nicht: in der Sahelzone von einer Handvoll Reis zu leben. Nicht: ausschließlich Salat oder Körner oder rohe Kartoffeln, oder was sich noch an obskuren Diäten finden läßt, zu verzehren. Nicht: sich von Rasenschnitt und frisch geschroteten Kieselsteinen zu ernähren. Erst recht nicht: den absonderlichen Lehren eines "Gesundheitsgurus" zu folgen, der predigt, nur Stroh zu essen und Krankheiten gesundzubeten.

Wer das alles unter "Veganismus" subsummiert, kann ebenso Leute, die nur Wandfarbe oder Feuerzeugbenzin trinken, als "Antialkoholiker" bezeichnen, solche, die nichts als Wasserdampf oder Methangas einatmen wollen, "Nichtraucher" nennen. Analog zu "Veganer lassen Kind verhungern" könnten Zeitungstitel dann laute: "Antialkoholiker lassen Kind verdursten" und "Nichtraucher lassen Kind ersticken". "Wissenschaftler" könnten zitiert werden, die statt vom "Protein und Kalzium" in "Fleisch und Milch" vom Sauerstoff im Zigarettenrauch und den Vitaminen im Bier schwärmen.

Das ist der Punkt: so wie Nichtrauchern und Antialkoholikern - wenn sie denn vernünftig Luft atmen und Wasser trinken - nicht der zweifellos im Rauch enthaltene Sauerstoff oder die Vitamine im Bier fehlen, so kommt in Leichen, Kuhdrüsensekreten usw. nichts vor, das in einer vernünftigen veganen Ernährung fehlen würde. Ernährungs"wissenschaftler", die Gegenteiliges behaupten, ignorieren die Existenz unzähliger gesunder von der Zeugung an veganer Kinder und lebenslanger Veganer - so wie ein Geowissenschaftler, der behauptet, die Erde sei eine Scheibe, Erdumseglungen und Satellitenfotos ignorieren müßte.

Durch Veganismus stirbt kein Kind. Im Gegenteil: Nichtveganismus kostet nicht nur Milliarden nichtmenschlicher Tiere das Leben, vielmehr sterben auch Menschen daran, von Säuglingen, bei denen Honig eine Ursache für den plötzlichen Kindstod ist, bis zu Krebs oder Herzkrankheiten später, da die Nahrungsgewohnheiten, die Kindern oktroyiert werden, in der Regel beibehalten werden. Dennoch verbreiten die Medien alle paar Jahre oder Monate, ein Kind sei durch Veganismus gestorben - eine Lüge, die jedesmal durch ein klein wenig Recherche zu widerlegen wäre, sei es, daß sich herausstellt, daß, wie im Fall der 17(!)jährigen Martina aus Österreich religiöser Wahn dahintersteckte (und die ganze "vegane" Familie u.a. Eier konsumierte), sei es, daß - wie vor einigen Jahren in England - ein Säugling von Rohköstlern mit Tomatensaft "ernährt" wurde. Doch jedesmal wird dies dem Veganismus angelastet (vgl. Pressemitteilung vom 10. Juni 2004).

Woran also starb Leon in Wahrheit?

Seine Eltern hingen, wie einigen wenigen Presseberichten zu entnehmen ist, der "Ernährungslehre" eines Steuerfachmanns an: Franz Konz. Dieser leugnet u.a. in vielsagenden Worten Viren als Ursache für Aids: "Es sind die schlimmen Lebensgewohnheiten, die dem oft egoistischen, haltlosen, gierigen und nur nach exzessiven, unnatürlichen Höchstgenüssen strebenden ungebildeten Homo oder Fixer eine der mit angeblich als AIDS definierten Vielzahl von Krankheitszeichen bringen - nicht die Viren. Nicht die Viren sind schuld! [Viren] sind Aasvertilger! Wenn es sein muß, 'vertilgen' sie den ganzen noch lebenden Menschen, der sich schuldhaft bereits selbst in einen Abfallkübel verwandelte. Sie haben dazu den Auftrag von Gott (=Natur) empfangen." (Franz Konz, "Der Große Gesundheits-KONZ", 4. Auflage)

Sämtliche Krankheiten, so predigt Konz, von Krebs über Rheuma bis zu Allergien, lassen sich durch "Wildkräuter" heilen. Stroh essen und Gesundbeten - wir erinnern uns an die Analogie: Mit Veganismus hat das nichts zu tun. Um so weniger, als in eben diesem Werk, das für die Eltern Leons zur "Bibel" geworden war, nachzulesen ist: "Fleisch ist im Grunde genommen eine durchaus natürliche Nahrungsquelle. [...] Von mir aus kannst Du ab und zu mal mit rohen, glitschigen Kaulquappen oder klebrigen Schnecken Deinen Salat garnieren - es steht Dir im Sinne der UrzeitTherapie frei. Kleingetier zu essen nebst Insekten - meinen Segen dazu hast Du jedenfalls. [...] Wie gesagt, es steht Dir frei, und ich höhne auch nicht, wenn ich sage, es würde Deiner Gesundheit nicht den geringsten Abbruch tun, hin und wieder Kleingetier in rohem Zustand zu essen. [...] Wenn Du hin und wieder mal zu rohem Fleisch greifen möchtest, dann solltest Du es salzlos essen." Veganismus? Ganz sicher nicht. Ethik? Keine Spur. Nichts als eine abstruse Form der Rohkosternährung.

Das Kind in Bad Driburg starb, weil die Eltern, den Wahnvorstellungen eines "Urkost"-Gurus folgend, es nicht ärztlich behandeln ließen, da dieser alles, was nicht seinen Wildkräuter-Therapien entspricht, als "Schulmedizin" ablehnt.

Begünstigt wurde die Krankheit durch die völlig unzulängliche (und schließlich ganz verweigerte) Nahrung, wobei die Ernährung ebenso unzureichend gewesen wäre, hätte sie - ganz unvegan - aus Hühnerfedern und zerstoßenen Eierschalen bestanden.

Solch völlig verantwortungsloses Verhalten wiederum wird gefördert von einer Gesellschaft, in der im 21. Jahrhundert noch immer Leute nach Lourdes pilgern, der längst des Betrugs überführte Löffelverbieger Uri Geller zur Hauptsendezeit bejubelt, an Schulen im Religionsunterricht der Glaube an den Weihnachtsmann für kalendarisch Erwachsene propagiert, in Talkshows über die Entführung durch Ufos diskutiert wird - und "Wunderheiler" wie Matthias Rath und Ryke Geerd Hamer lebensrettende Behandlungen krebskranker Kinder verhindern.

Leons Eltern sind, anders als verantwortungslose "Journalisten", die Veganismus bizarr als "Verzicht auf tierische Fette" definieren oder das dubiose Konz-Machwerk als "Veganer-Bibel" titulieren, der Bevölkerung weismachen wollen, keineswegs Veganer. Allenfalls ließen sie sich, und auch das alles andere als wissenschaftlich seriös, wie Kokosnußschiffbrüchige oder Strohdiätanhänger, wenn überhaupt medizinisch als Veganköstler einordnen. Sie sind vielmehr offenbar psychisch Gestörte, die den Wahnlehren eines Mannes folgten, der den Tod dieses Kindes kommentierte mit den Worten: "Vielleicht war der Tod ja von Gott bestimmt. Da sind wir machtlos."

Hätten Leons Eltern das Kind vernünftig vegan ernährt statt mit Mandelmilch und Avocadosaft (und schließlich gar nicht mehr), und hätten sie vor allem seine offensichtliche schwere Erkrankung entgegen den Lehren Konz' medizinisch behandeln lassen, wäre er noch am Leben.

Wer ethisch verantwortungsbewußt handeln will, lebt vegan - und dies schließt die Verantwortung für die eigenen Kinder mit ein.

Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.

Nähere Informationen und Bildmaterial bei Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus, c/o Achim Stößer, Brauhausgasse 2, D-63628 Bad Soden-Salmünster, Tel. 06056/9177888, mail@maqi.de, http://maqi.de.

Autor:Achim Stößer
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