Pressemitteilung

70 Hühner aus Legebatterien befreit

Die Tierrechtsinitiative Maqi setzt ihre Hühnerbefreiungsaktionen fort. Bei zwei Aktionen wurden in den letzten Tagen insgesamt 70 Hühner befreit. Bei einer der Aktionen, bei der 58 Hennen die Freiheit erlangten, arbeitete Maqi mit autonomen AktivistInnen zusammen, da eine so große Zahl von Tieren nicht von wenigen Einzelpersonen befreit werden kann.

Auch wenn dies nur ein verschwindend geringer Anteil der Abermillionen in Batterien eingesperrten Hennen ist, bedeutet es für die befreiten Tiere das Leben. Wenn aus einem untergehenden Schiff nur wenige gerettet werden können, ist dies keine Rechtfertigung, nichts zu tun. Wie in einer Sklavenhaltergesellschaft jeder einzelne befreite Sklave von Bedeutung ist, so ist in dieser Tierquälergesellschaft jedes einzelne befreite Tier von Bedeutung. Für sich selbst, und für all die anderen, denen Befreiungsaktionen durch ihre Signalwirkung in der Öffentlichkeit die Freiheit politisch vielleicht ein Stück näher bringen. Solange Gesetze nicht genügen, diese Tierquälerei aus purem egoistischen Interesse, von Gewinnstreben bis zu einem vermeintlichen Gaumenkitzel, zu verhindern, müssen Gesetze gebrochen werden.

Jeder, der Eier ißt, ist verantwortlich für Tierquälerei und Tötung. Konkret bedeutet dies bei einem Konsum von einem Ei täglich (als Rühr- oder Spiegelei ebenso wie in Nudeln, Kuchen, Keksen oder Brot verarbeitet oder auch als Abfall bei der "Produktion"), eine Legehenne pro Person, denn durch Qualzüchtung und künstliche Stimulation der Legeleistung legen Hennen in Batterien fast ein Ei pro Tag.

Folglich ist für jede Person, die Eier konsumiert, ein Huhn eingepfercht unter quälerischsten Bedingungen. Und dieses persönliche Huhn wird nach einem Jahr, wenn die Legeleistung nachläßt, getötet und durch ein anderes ersetzt: also etwa 70 Hennen im Lauf eines 70jährigen Menschenlebens. Hinzu kommen ebensoviele männliche Küken, die nach dem Schlüpfen lebend vermust oder vergast werden, da sie für die "Fleischproduktion" ungeeignet sind (die vermeintlichen "Brathähnchen" sind Küken beiderlei Geschlechts anderer, auf "Fleischproduktion" ausgelegter Zuchtlinien, die ihr etwas mehr als einen Monat altes Leben lang gemästet wurden).

Wer also aufhört, Eier zu konsumieren, verhindert somit in jedem verbleibenden Jahr seines Lebens den Tod eines Kükens und einer ein Jahr lang gequälten Henne. Ohne zusätzlichen Aufwand, ohne strafrechtliche Konsequenzen, ohne die psychische und physische Belastung einer nächtlichen Befreiungsaktion.

Die befreiten Hühner wurden in die Obhut von Menschen gegeben, die sicherstellen, daß sie -- anders als auch in der sogenannten "Freilandhaltung", wo nachlassende Legeleistung üblicherweise ebenfalls nach ein bis zwei Jahren den vorzeitigen Tod bedeutet (die mittlere Lebenserwarung eines Huhns beträgt etwa 20 Jahre) -- geschützt bis zu ihrem natürlichen Tod ihr Leben verbringen können. Daß nur wenige Tiere bei jeder Aktion befreit werden können, liegt in erster Linie daran, daß in dieser von Tierausbeutung geprägten Gesellschaft nur wenige solcher Plätze zu Verfügung stehen.

21. August 1998

Autor:Achim Stößer
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