Klarstellung

Kirchliche Sektenbeauftragte versuchen in letzter Zeit, den Urchristen im Universellen Leben Antisemitismus zu unterstellen. Als einzigen Beleg berufen sie sich hierbei auf eine einzige Nummer (!) der seit über 10 Jahren regelmäßig erscheinenden Zeitung "Christusstaat" von 1991. Ich habe bisher keine Veranlassung zu einer Klarstellung gesehen, da ich nicht im entferntesten antijüdische Gedanken habe noch hatte. Erst seit die Kirche versucht, daraus ein Politikum zu machen, sehe ich mich nun veranlaßt, dazu Stellung zu nehmen.

Ich bin Schriftsetzer von Beruf und habe damals angefangen, als selbständiger Redakteur meine ersten Artikel selber zu schreiben. Das Thema "Illuminaten" und Geheimbünde hatte mich zu jener Zeit brennend interessiert. Ich muß aber gestehen, daß ich heute die 1991 verwendete Literatur nicht mehr zu Rate ziehen würde. Ich habe mir unaufgefordert zugeschicktes Material zu leichtsinnig verwendet, ohne die Quellen ernsthaft zu prüfen. Mir war damals auch nicht bekannt, daß gewisse Dokumente, die ich zitierte, offensichtlich gefälscht sind.

Soweit die genannten Texte zu Mißverständnissen Anlaß gaben und die Gefühle jüdischer Mitbürger verletzen konnten, bitte ich hiermit um Entschuldigung. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, daß ich ein Freund der Juden bin und es auch immer war. Meine Zeit in einem jüdischen Kibbuz hat mich nachhaltig positiv geprägt und die Wege freigemacht für mein jetziges Leben in der Gemeinschaft der Urchristen. Ich gebe zu, Fehler in obigem Zusammenhang gemacht zu haben, indem ich, wie gesagt, zu wenig ernsthaft recherchiert habe; dies nehme ich auf mich, mochte aber nochmals betonen, daß mir nichts ferner liegt als antisemitisches Gedankengut. Hunderte von Zeitungsausgaben und Artikel über Kibbuze und Interviews mit jüdischen Mitbürgern können dies belegen. Man möge mir vielleicht auch zugute halten, daß ich als Schweizer damals an gewisse Themen ohne die nötige Sensibilität herangegangen bin.

Die Urchristen im Universellen Leben fühlen sich mit den Menschen jüdischer Herkunft eng verbunden. Wir haben beste Beziehungen zu jüdischen Bürgern in Deutschland, in Israel und in den USA. Viele jüdische Patienten besuchen regelmäßig die Kliniken im Universellen Leben. Die Bundgemeinde der Urchristen trägt den Namen "Neues Jerusalem", und die Mystik des Inneren Weges hat vieles mit der jüdischen Kabbala gemeinsam, und schlußendlich ist unser Vorbild, Jesus, ein Jude, dem wir uns täglich bemühen nachzufolgen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch noch folgendes klarstellen; Soweit die Urchristen im Universellen Leben in den ihnen widerfahrenden Diskriminierungen Ähnlichkeiten mit der beginnenden Ausgrenzung jüdischer Mitbürger Anfang der 30er Jahre in Deutschland feststellten, haben sie niemals auch nur im entferntesten daran gedacht, ihre Erlebnisse mit dem grausamen Töten der jüdischen Mitbürger durch das Nazi-Regime gleichzusetzen oder zu vergleichen. Die Urchristen möchten mit allen Menschen, gleich welcher Religion und Herkunft, in Frieden leben - getreu ihren Prinzipien: Gleichheit, Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit.

German Murer
Redakteur der Zeitung
CHRISTUSSTAAT


Main-Post, Dienstag, 7. Februar 1995 - Nr. 31

Internet:http://maqi.de/ul