UL und Tiere: Ein Wandel der Gefühle

Abschusszahlen aus dem Revier Jägerlatein?

Greussenheim (tito) Ihre "Tiergeschwister" in Feld und Wald zu schützen, ist erklärtes Ziel der Anhänger von Gabriele Wittek, der "Prophetin" des "Universellen Lebens". Jäger aus Nachbargemeinden brandmarkt das UL als "hinterlistige Beutefänger". Wie passt da ins Bild, dass "Christusfreunde" die Jägerprüfung abgelegt haben?

Das Gelände um die UL-Zentrale Gut Greußenheim ist ein so genanntes Eigenjagdrevier. Hier bestimmt der Eigentümer, wer jagen darf. Einige "Christusfreunde" haben die Jägerprüfung abgelegt und patrouillieren. Waffe dürfen sie tragen, aber nicht gegen "Tiergeschwister" richten, das untersagt ihnen der Glaube.

Das "Ruhen der Jagd" darf aber nur die zuständige Behörde anordnen. Oswald Rumpel, Leiter der Unteren Jagdbehörde, erklärt, warum gerade dies nicht geschehen wird. Sollte im "Friedensreich" des UL kein Tier mehr geschossen werden, würden vor allem Wildschweine schnell überhand nehmen und immensen Schaden anrichten. Rumpel sieht jedoch derzeit keinen Anlass, einzuschreiten. "Wir kriegen Abschussmeldungen von dort", betont er. Das lässt nur den Schluss zu: Entweder sind die Meldungen an die Behörde "Jägerlatein" oder die Tiere leben doch nicht ganz ungefährdet.

1993 galten die Wildschweine um Gut Greußenheim noch nicht als "Geschwister" der "Christusfreunde". UL-Anwalt Gert-Joachim Hetzel teilte dem Landratsamt seinerzeit mit, seine Mandanten fühlten sich "durch diese Hettstädter Wildschweine aufs äußerste gefährdet". Spaziergänge seien nur in Begleitung von "unerschrockenen" Hunden möglich, schrieb Hetzel und forderte "schnellstmöglich dafür Sorge zu tragen, dass die aus dem Hettstadter Wald stammenden Wildschweine nicht mehr auf das Gelände meiner Mandanten vordringen können".

So ändern sich die Zeiten. Jetzt sind die damals so gefürchteten Tiere als "Geschwister" willkommen.


Main-Post, Franken und Bayern, 13. August 2001

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