
Stallungen [Orb99]. Einen großen Teil ihres Lebens verbringen die Tiere demnach auf dem Transport, eingepfercht in Waggons oder Transportwagen. Und auch sonst sind sie, abgesehen von einer kurzen Zeit in der Manege (sofern sie nicht ohnehin nur für die "Tierschau" mitgeführt werden), angekettet, hinter Gittern, in Transportfahrzeugen.
Die "Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben und ähnlichen Einrichtungen" [Lei02], die zudem keineswegs verbindlich sind, sondern lediglich als "Entscheidungshilfe" dienen, reglementieren allenfalls die Art der Gefangenhaltung und Ausbeutung - schließlich waren an der Erstellung Zirkuslobbyisten beteiligt. Was früher Dompteur genannt wurde, heißt heute euphemistisch "Tierlehrer", um darüber hinwegzutäuschen, daß das natürliche Verhalten der Gefangenen pervertiert wird: Löwen springen durch brennende Reifen, Elefanten machen Kopfstand. Dabei wird beharrlich (von Seiten der "Tierlehrer") versucht, der Öffentlichkeit weiszumachen, daß die nichtmenschlichen Tiere Spaß und Freude bei "Erziehung, Ausbildung und Training" (wie es in den "Leitlinien" heißt) hätten. Jeder einzelne der unzähligen Beweise für Mißhandlung durch Nahrungsentzug, Schläge usw. wird als "Ausnahme" abgetan, es handle sich bei den jeweiligen Zirkussen oder gar Tätern lediglich um
"schwarze Schafe" (z.B. Sonny Frankello, Zirkus "Fankello" [NDR03], Claus Kröplin, Vorsitzender des "Tierlehrerverbandes" [Nan03], Sylvia Kaselowsky, Zirkus "Bellissimo" [Wal03] usw.). Als ob Menschen, die andere Tiere als Eigentum betrachten, sorgsamer mit ihnen umgingen als es erforderlich ist, um ihren "Gebrauchswert" zu erhalten.
Soziale Tiere, die normalerweise in Gruppen leben würden (z.B. Flußpferde), werden in Einzelhaft gehalten, umgekehrt andere, die einzelgängerisch sind (etwa Tiger), mit anderen zusammen eingesperrt. All das führt zwangsläufig zu Verhaltensstörungen (pathologische Stereotypien),
deutlich zu sehen etwa am Weben - dem ständigen Hin- und Herschwingen des Kopfs - von Elefanten oder dem sprichwörtlichen Auf- und Ab"tigern" von Großkatzen im Käfig. In vielen kleinen Zirkussen kann nicht einmal die Ernährung der Tiere immer sichergestellt werden.
Während manche Tiere gefangen, aus ihrem Lebensraum gerissen wurden, werden andere in Gefangenschaft geboren: für sie alle bedeutet Zirkus lebenslange Haft, ausgebeutet werden bis zum Tod.
Wenn in jedem der zirka zweihundertfünfzig Zirkusbetriebe in Deutschland [Orb99] schätzungsweise maximal zwanzig bis vierzig Tiere gefangengehalten werden, sind davon insgesamt fünf- bis zehntausend Individuen betroffen. Natürlich sind das vergleichsweise wenig, werden doch allein in deutschen Schlachthöfen jährlich über vierzig Millionen Schweine umgebracht (45,4 Millionen im Jahr 2003, [Wei04]), für die Eierproduktion in Deutschland etwa vierzig Millionen Hennen gefangengehalten, ebenso viele an männliche Küken vermust oder vergast, in zweieinhalb Millionen [Wes03] deutschen Privathaushalten Fische in Aquarien eingesperrt - dennoch: für jedes dieser Individuen bedeutet es sein Leben.
Mittlerweile ist in vielen Ländern die Gefangenhaltung bestimmter Tierarten (meist als "Wildtiere" bezeichnet) in Zirkussen untersagt. Doch solche Einschränkungen können nicht genügen, entsprechende Verbote müssen für alle nichtmenschlichen Spezies, auch sogenannte "domestizierte" gelten. Tatsächlich gibt es bereits Zirkusse, in denen ausschließlich Menschen auftreten, doch selbst wenn dem nicht so wäre, würde die Schaulust der Zirkusbesucher in keinem Fall das Weiterbestehen von Zirkussen, in denen Tiere gefangengehalten werden, rechtfertigen.
Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.
| Autor: | Achim Stößer |
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