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Bienenerbrochenes

Fakten über Honig, Wachs und andere Bienenprodukte

Wer nichts dabei findet, Rinder und Hühner miß­handeln und umbringen zu lassen, um ihre Drüsen­sekrete und Menstruationsprodukte zu konsu­mieren, den kümmert natürlich auch nicht, was mit Bienen geschieht, um Honig zu gewinnen – wer jedoch vegan lebt, sieht dies anders. Es geht hier nicht, wie von speziesistischer Seite gern kolportiert ("den armen Bien­chen den Honig stehlen") um Eigentums­ver­hältnisse, sondern darum, daß Bienen zur Honig­produktion getötet werden.

Einführung

Tatsache ist, daß unzählige Bienen zur Gewinnung verschiedener Substanzen teils absichtlich, teils als Ne­beneffekt, getötet werden.

Dies Honigenstehung wird gern geleug­net (offenbar haben alle, die Honigkonsum zu vertei­digen versuchen, einen Imker in der Verwandt­schaft, der den Bienen nie etwas tun würde), daher sind alle entsprechenden Aussagen in diesem Artikel durch Auszüge aus der Literatur von und für Imker belegt.

Die klebrige, gelbliche bis dunkelbraune süße Flüs­sigkeit, die die Bienen aus eingesogenem Nektar­saft der Blüten sowie in weit größerem Umfang aus Honigtau (also den Ausscheidungen aus dem End­darm von Blatt-, Rinden-, Schildläusen usw.) u.a. im Ho­nigmagen produzieren – das
"Honig, der braune bis gelbliche, süße Stoff, der von den Arbeitsbienen [...] erbrochen und in den Waben im Stock gespeichert wird."[Ber99]
Bienen­erbrochene al­so – wird als "Honig" kon­sumiert; auch das Wachs, aus dem die Waben bestehen, in denen die Bienen­lar­ven leben und der Honig zwischengelagert wird, wird vielfältig ver­wendet, ebenso die speziell angereicherte Nah­rung, mit der die Bienen eine Larve in eine neue Königin verwandeln, das sogenannte "Gelée Royal", sowie Pollen und Propolis (Kittharz); zur "imker­li­chen Produktion [gehören auch] Zucht­kö­nig­in­nen"[Wal91, S. 16]; Bienengift; getötete Bienen selbst wer­den in der Homöopathie eingesetzt.

Bienen sind Insekten mit einem hochkomplexen So­zialverhalten und einer eigenen Sprache, dem so­ge­nann­ten "Schwänzeltanz", mit dem sie anderen Bie­nen exakt Richtung, Entfernung und Art eines Nah­rungs­­fundorts angeben können. Das Zentralner­ven­sy­stem besteht aus dem Gehirn (Oberschlund- und Un­ter­schlundganglion) sowie den Bauchganglien[Wal91, S. 43].

Steinzeitliche Höhlenmalereien (7000 v.u.Z.) zei­gen "Ho­nigjäger", seit mindestens zwei bis drei Jahr­tausenden gibt es bereits Bienenhaltung[Hor92, S. 13f].

Tötung

Die Lebenserwartung einer Arbeiterin beträgt im Som­mer 3-6 Wochen, im Winter 6-8 Monate[Wal91, S. 58], die einer Königin mehrere Jahre – sofern sie nicht vor­her von den Imkern getötet werden.

Für die Tiere ist der Imker natürlich immer ein An­grei­fer, den es abzuwehren gilt ("Die Bienenstiche muß man in Kauf nehmen – man kann sich zwar schützen, es wird aber nie ganz ohne Stiche abge­hen."[Wal91, S. 8], "Der Imker muß sich darauf einstellen, daß Stiche die unvermeidliche Begleiterscheinung sei­ner Arbeit sind"[Ket85, S. 147]). Für die stechende Biene bedeutet das den Tod, da der gesamte Stachelapparat durch die Widerhaken der Stechborsten in der Haut hängen bleibt.

Der Honig, der den Bienen genommen wird, wird durch eine Zuckerlösung ersetzt. Zwar besteht Honig ebenfalls hauptsächlich aus Zucker (80%, hinzu kom­men 17% Was­ser, 3% Beistoffe wie Fermente, Hor­mone, Duftstoffe usw., außerdem "geformte Bestand­teile" wie "Pollenkörner, Pilzsporen, Hefen, Algen, tierische und andere Bestandteile"[Wal91, S. 218f], "Als natürliche Inhaltsstoffe können auch kleinere Teile der Bienen oder Teile von anderen Insekten vorhan­den sein"[Hor91, S. 114]), jedoch fehlen den Bienen bei Ernährung mit Zuckerlösung die für sie wesentlichen anderen Inhaltsstoffe wie etwa essen­tielle Amino- und Fettsäuren.

Zwar behaupten die Imker, daß "sich der Zucker bei uns als vollwertiger Ersatz für den entnommenen Ho­­nig durchgesetzt"[Ket85, S. 325] habe, widersprechen sich jedoch selbst: "[Z]ur Förderung der Völkerent­wick­lung werden den Bienenvölkern Pollen­ersatz­stoffe angeboten."[a.a.O.] – diese sind dann übervoll­wertig? "5-8% (evt. -9%) Völkerverluste über den Win­ter gel­ten allgemein als normal."[Gnä92, S. 166]

Für
"Es empfiehlt sich die Vernichtung hoffnungslos heruntergekommener Völker."
sogenannte "Kummervölker", die im Früh­jahr "schwach genug [sind], um eine Abschwefelung zu rechtfertigen"[Wei82, S. 78] – die also nicht mehr ge­nug Gewinn versprechen – werden "vernichtet". Die­­sen Vorgang be­schreibt einer der (laut Klappentext) "führenden Bienenwis­sen­schaftler" in seinem "Lehr- und Handbuch für Hobby- und Erwerbs­im­ker" so: "Man wartet, bis alle Bienen am Abend zu Hause sind und verschließt das Flugloch. Dann nimmt man den Deckel vorsichtig ab und entzündet in einer Blech­schachtel über den Wa­ben ein Stück Schwefel­streifen [...] Gleich nach dem Anzünden legt man den Deckel auf. Die Bie­nen sind in wenigen Sekunden tot."[Wei82, a.a.O.]Die Sprach­wahl ist bezeichnend: "Es empfiehlt sich die Vernichtung hoffnungslos herunterge­kom­mener Völ­ker, die keine Behandlung mehr loh­nen."[Her82, S. 174], "Die Restbienen werden vernichtet [...] Man möge wilde Schwärme abtöten, das Schwarm­fallenstellen [...] habe wesentlich zur Ver­breitung [der Milben­seuche] beigetragen"[Gnä92, S. 158] oder "Völker, die diese Art der Erweiterung [das Ein­hängen zusätzlicher Waben] nicht vertragen, haben in der Regel keine Daseinsberechtigung."[Wal91, S. 111] Vielfach wird auch kritisiert, daß zur künstlichen Be­fruch­tung, genauer zur Gewinnung des Spermas, die Drohnen dekapitiert werden – dem werden jedoch, davon abgesehen, daß die künstliche Befruchtung verhältnismäßig wenig angewandt wird, die Imkerei­befürworter entgegenhalten, daß auch die natürliche Be­fruchtung durch Abreißen des "Begattungs­schlauchs" den Tod der Drohnen zur Folge hat. Die Lebenserwartung der Drohnen liegt bei 4-8 Wochen, sie können jedoch auch überwintern[Wal91, S. 61].

"Die Lebensdauer der Königin beträgt etwa fünf Jahre. [...] Für die wirtschaftliche Imkerei ist ein zwei­jähriger Königinnen-Umtrieb anzustreben, da ältere Kö­niginnen in ihrer Legeleistung mehr und mehr nach­lassen."[Wal91, S. 54f] Während die Tiere also fünf Jahre alt werden könnten (und auch älter – Kö­nig­innen können das Sperma der Drohnen bis zu sechs Jahren speichern, um damit immer wieder Eier zu befruchten), werden sie aus wirtschaftlichen Grün­den bereits nach zwei Jahren getötet. Und gerade ge­schlüpfte Königinnen werden "auf körperliche Fehler genau untersucht [...] Man erspart sich in der Praxis viel Ärger, wenn man nicht entsprechende König­innen schon jetzt ausscheidet!"[Wal91, S. 204].

Um die "am besten zu Weiterzucht geeigneten" Völ­­ker zu bestimmen, wird "in verschiedenen Le­bens­­­altern der Königin" eine Merkmalsprüfung (die "Kö­rung")
"Vor der Merkmalsprüfung müssen die Bienen getötet werden (Abschwefeln, Tieffrieren oder in eine Schachtel ohne Futter sperren)."
durchgeführt. "Die Vor­körung junger Rein­zucht­königinnen hat den Zweck, eventuelle Fehl­paarungen auf der Belegstelle frühzeitig zu erkennen. Dadurch kann eine fehlbe­gat­tete Reinzuchtkönigin rechtzeitig ausgeschieden wer­den. Für die Vorkörung reicht eine Probe von 30 Bienen. Bei der Hauptkörung soll die Körprobe mindestens 50, besser 100 Bienen umfassen." [Wal91, S. 180]. Kettner nennt dagegen als "Umfang der einzu­sendenden Pro­ben" je 100 Droh­nen und Arbeitsbienen ("Vater­volk"), je 25 ("Wei­sel­zucht­volk") und 50 Droh­­nen ("Droh­nen­­volk") [Ket85, S. 267]. Wer die Euphe­mis­­­men im­mer noch nicht durch­schaut hat, im Klar­­text heißt das: "Vor der Merk­mals­prü­fung müs­sen die Bie­nen getötet wer­den (Ab­schwefeln, Tief­frieren oder in eine Schachtel ohne Futter sper­ren)."[Wal91, S. 181]

Zur Gewinnung von Gelée Royal sind "die Zellen zu zentrifugieren und die Maden nachher auszu­sie­ben."[Wal91, S. 228]

"Bei der Bienengiftgewinnung werden die Bienen durch elektrische Reizung veranlaßt, in eine Unterlage zu stechen, aus der das Gift dann herausgelöst wird."[Moo91, S. 140]

Natürlich werden, da sie den Gewinn der Imker schmä­lern würden, auch andere "Insekten als Bienen­schädlinge" bekämpft. "Der Schlimmste unter ihnen ist der Bienenwolf. Er gehört zu den Grabwespen, [...] kann größere Flächen an sandigen, sonnigen, wenig bewachsenen Halden besiedeln und dann erheblichen Schaden anrichten. Er betäubt auf Blüten sitzende Bienen mit einem Stich und trägt sie heim für seine Brut. Mit manchen stillt er auch an Ort und Stelle sei­nen eigenen Hunger. Er preßt ihnen Blut und Honig­blaseninhalt aus, leckt das ab und läßt die Leiche lie­gen. Zur Bekämpfung muß man seine Niststätten aus­fin­dig machen und sie mit E605 oder Hexamitteln be­streuen. [...] Hornissen, die immer seltener werden, [können] sehr unangenehm werden, indem sie in klei­ne Ableger oder in spät aufgestellte Begattungs­völk­chen eindringen und räubern. [...] Ihre Bekämpfung ist nur im Frühjahr lohnend. Mit Fangflaschen, die mit Fruchtsaft, saurem Bier oder gezuckertem Essig­was­ser gefüllt sind, fängt man die Königinnen und ver­hindert mit jeder Königin ein späteres Wespennest. Schwieriger ist es, im Sommer und Herbst die Nester ausfindig zu machen und sie mit Schwefel auszu­bren­nen oder mit E605 zu vergiften.

Ameisen können lästig werden. [...] Der kleinen Arten wird man sich erwehren durch Ameisen­freß­lack, durch eine Mischung aus 1 Teil Borax und 2 Teilen Puderzucker, durch Auslegen von Asche und Zement. Nicht vernichten wird man die schutz­wür­digen Roten Waldameisen. Denn sie sind unsere be­sten Freunde. Sie sichern uns die Waldtracht durch Pfle­ge ihrer Milchkühe, der Honigtauerzeuger. [...] Nur selten hört man von Schäden, die durch die Larven des Ölkäfers [...] angerichtet werden. [...] Die im Frühjahr mit mächtig aufgetriebenem Hinterleib umherlaufenden schwarzen Käfer zertritt man."[Her82, S. 188f] Auch Vögel, beispielsweise Meisen, sind die Fein­de der Imker. Sie werden jedoch nicht selbst ge­tötet, denn durch "Füttern mit Speck oder Margarine und Sonnenblumen kann man sie ablenken", ebenso, "indem man unerwünschte Drohnenbrutwaben zum Aus­picken auslegt. Die Meisen machen da saubere Ar­beit, während Hühner das Wachs verderben."[Her82, a.a.O.] "Zur Behandlung der Waben gegen den Wachs­mottenbefall eignen sich Schwefelstreifen. Die bei der Ver­brennung entstehenden Dämpfe töten [...] die Mot­ten wie die Eier"[Wal91, S. 221].

Bei Verdacht auf Vergiftung werden Bienen so un­tersucht: "3 Tage alte Mückenlarven von Aëdes Ägyp­ti L. werden mit einem Extrakt der toten Bienen ge­tränkt [...] Bei Vorliegen von Giften gehen die Lar­ven ein."[Grä92, S. 169]

Bestäubung

Einer der verbreitetsten Rechtfertigungsversuche für die Imkerei ist die Bestäubung zahlreicher Nahrungs­pflanzen wie Obst- und Beerengehölze, Raps, Son­nen­blumen usw. Der "landwirtschaftliche Wert" be­trüge das zehnfache des Honigertrags[Wal91, S. 81]. Bei näherer Betrachtung erweist sich dies jedoch als halt­loser Vorwand. Zwar wird ein Großteil der Bestäu­bung einiger Pflanzenarten tatsächlich vorrangig auf diese Weise durchgeführt, dies liegt jedoch haupt­sächlich an der Verdrängung anderer bestäubender Insekten wie Hummeln und anderer Wildbienen (etwa 700 Arten leben in Mitteleuropa) durch die Bienen­zucht sowie an deren Infektion mit Krank­heiten, die durch Einführung nicht heimischer Bienen­arten für die Imkerei eingeschleppt wurden. Und selbst wenn mit Etablierung der veganen Gesellschaft durch die Abschaffung der Imke­rei tatsächlich ein gewisser Ertragsrückgang ent­stünde, wäre das wenig relevant, da ja die vegane Nah­rungsgewinnung – durch Wegfall der Umwand­lung des größten Teils der Nahrung (80% des Weltsoja­ertrags, die Hälfte des Getreides) vor allem in Gülle – nur einen Bruchteil an Ertragsflächen be­nö­tigt (wodurch zugleich wieder Lebensraum für Wildbienen geschaffen würde). Und schließlich be­deu­tet ein Wegfall der Imkerei eben nicht, wie unter­stellt wird, ein Verschwinden der Bienen, wie auch die­ses selbstentlarvende Zitat zeigt: "Die Biene braucht zum Überleben nicht den Men­schen. Wenn man sich auf die Beobachtung eines Bie­nenvolks beschränkt, so wird das Volk einige Jahre überleben. Wenn eines Tages der Bienenstock leer ist, so hat das Volk durch Bildung von Schwärmen auf natürlich Art für seine Vermehrung gesorgt und ein Weiterbestehen der Bienen ist gesichert. Einen wirt­schaft­lichen Nutzen kann man aus dieser Bie­nenbeobachtung allerdings nicht ziehen!"[Wal91, S.  96] Und das kann natürlich nicht angehen: "Maßnahmen zur Schwarm­verhinderung" bestehen z.B. im "Stutzen des Flügels" der Königin. "Ein Drittel des linken oder rechten Flü­gels wird mittels einer feinen Schere gekürzt. Sobald der Schwarm mit der Königin den Stock verläßt, dreht diese seitlich ab und fällt zu Boden. Durch die Flug­unfähigkeit der Königin kehrt somit ein Großteil der Bienen wieder in den Stock zurück."[Moo91, S. 39]

Nutzung

Honig wird nicht nur als Süßungsmittel verwendet (in Deutsch­land "im Jahr 1-1,4 kg pro Person"[Gnä92, S. 191]). Verbreitet sind auch versteckte Anwendungen wie z.B. das vor allem in Naturkostbäckereien verwendete Backferment aus Erbsenmehl und Honig. Auch für Tabakwaren wird neben verschiedenen ande­ren nichtveganen Stoffen Honig verwendet[taz00, S. 10]. In manchen Gegenden wird er "in Form von Waben­honig mitsamt der Brut und dem gespeicherten Pollen verzehrt"[Moo91, S. 12].

Lange Zeit wurden Bienen überwiegend in Klöstern gehalten, nicht wegen des Honigs, der eher ein Nebenprodukt war, sondern primär um Wachs für die Kerzenherstellung zu gewinnen. Auch heute wer­den
"Für die Herstellung von Wachs wird die sechsfache Menge an Honig verbraucht."
große Mengen Bie­nen­wachs für die Fabri­kation von Kerzen verwendet, Haupt­ver­brau­cher ist je­doch die kos­me­tische und die phar­mazeu­tische Indu­­strie (Cremes, Sal­ben, Lip­penstifte, Lotio­nen, Pa­sten, Einreibe­mittel), daneben die zahnärzt­liche Prothetik. Bie­nen­wachs wird auch in Baum­wachs für die Gärtnerei, im Kunstgewerbe zum Mo­del­lieren, für Zierplastiken und für Batikarbeiten ver­wendet. Außer­dem kann Bie­nenwachs z.B. gemäß deut­scher Kaf­fee-Ver­ordnung als Gla­sur­­mittel für Röst­kaffee ver­wendet wer­den[Tho96, S. 50]. Da­ge­­gen wurde Bie­­nen­­wachs bei Lacken, Im­präg­nier­mitteln, Wachs­­­farben und -papieren, Po­­lier- und Ski­wach­­sen, sowie als Iso­­lier­ma­te­rial in der Elek­trotechnik weit­gehend durch Kunst­wach­se er­setzt. Für die Herstellung von Wachs verbrauchen die Bienen die sechsfache Menge an Honig[Wei82, S. 227].

Weitere Produkte sind Gelée Royal, Kittharz (Pro­­polis) und Pollen, hauptsächlich als vermeintliche Wundermittelchen sowie in Kosmetika.

Ganze Honigbienen und Bie­nen­gift werden in der Homöo­pa­thie[Tho96, S. 60]verwendet. Das Gift wird auch in ver­schie­­de­nen Präpa­ra­ten der pharmazeu­ti­schen In­du­strie (Sal­ben, Tink­turen und Injektions­lö­sungen) ein­ge­setzt[Wal91, S. 228].

Gesundheitsgefahren

Gern wird Honig auch als besonders gesund ge­priesen. Das Gegenteil ist der Fall. Natürlich kann, wer möchte, sich selbst beliebig schaden, jedoch ist es verantwortungslos, Kindern Honig zu geben. In Honig ist häufig Streptomycin enthalten (was bereits jahre­lang bekannt war, aber von staatlicher Seite vertuscht wurde[Spi01]), ein Antibiotikum, das zu gefähr­lichen Resistenzen führen kann. Manche Honig­sorten sind zudem als toxisch bekannt, der "Verzehr dieser Honige kann zu Unverträglichkeit bis hin zu Vergif­tungs­erscheinungen führen. [...] Es gibt auch toxi­schen Honigtauhonig"[Hor92, S. 114f], so wird eingestan­den, jedoch sofort verharmlost: "Da es keine reinen Sortenhonige gibt, spielen diese Honige keine Rol­le"[Hor92, S. 115] und "[a]ufgrund der umfangreichen Un­ter­suchungen aller Honige kann jedoch ausge­schlos­sen werden, daß diese Honige in den Verkauf gelan­gen."[a.a.O.] Tatsache
"In der gesamten Welt ist der Sporengehalt von Bienenhonig die bekannteste Quelle des Säuglingsbotulismus."[Mül99]
ist jedoch, daß Honig inzwi­schen als eine Ursache für den plötz­­li­chen Kindstod identi­fiziert ist. Im "Honig können Sporen und Bakterien, die das Muskelgift [Botulinustoxin] produzieren, ent­halten sein. Botulinustoxin hemmt die Signalüber­tra­gung zwi­schen Nerven und Muskeln. Dadurch wer­den die Muskeln gelähmt, der Brust­korb kann die zur At­mung notwendigen Bewegungen nicht mehr ausfüh­ren und das Kind erstickt."[Kin01] Daher warnt das Ro­bert-Koch-Institut seit Jahren davor, "die Brustwarzen oder die Schnuller mit Honig zu bestrei­chen, um Saughem­mungen zu überwin­den oder [...] Geträn­ke mit Bienen­ho­nig [nachzusüßen]. Die Präven­tion muß sich also darauf konzentrieren, alle die­jenigen, die Säuglinge betreuen und Eltern beraten, entspre­chend zu informieren und aufzuklären"[Epi98] "Im Falle des Bie­nenhonigs kann ­– auch bei sorgfäl­tigster Her­stel­­lung – die Gefahr einer Aufnahme von Cl. botuli­num niemals völlig ausgeschlossen wer­den."[a.a.O.]

Fazit

Beim Konsum von Bienenprodukten geht es also um weit mehr als den Bienen den Honig zu nehmen – un­zähligen Tieren wird dabei zugleich das Leben ge­nom­men.

Quellen

[Ber99] Bertelsmann Universallexikon 2000, Bertelsmann Lexikon Verlag, 1999
[Epi98] "Säuglingsbotulismus – selten, aber gefährlich" in "Epidemiologisches Bulletin"
[Gnä92] Fridolin Gnädinger, "Mit Imkern und Bienen. Ge­schichte, Tätigkeiten und Dokumentationen im Badischen Imker­verband und in anderen Verbänden", Stähle Druck und Verlag, 1992
[Her82] Edmund Herold, "Neue Imkerschule: theoretisches und praktisches Grundwissen", 5. Auflage, 1982
[Hor92] Helmut Horn, Cord Lüllmann, "Das große Honigbuch. Ent­stehung, Gewinnung, Zusammensetzung, Qualität, Gesund­heit und Vermarktung", Ehrenwirth, 1992
[Ket85] Herwig Kettner et al., "Grundwissen für Imker", VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, 1985
[Kin01] kinderkrankenpflege.at, "Plötzlicher Kindstod: Vorsicht bei Blumenerde und Honig!" (http://www.kinderkrankenpflege.at/content/20010618.html, 18. Juni 2001)
[Moo91] Rudolf Moosbeckhofer, Josef Ulz, "Der erfolgreiche Imker", Leopold Stocker Verlag, 1991
[Mül98] H. Müller-Bunke, A. Höck et al., "Säuglingsbotulismus - Ein Fallbericht" (http://www.kinderklinik-buch.de/Botulismus/case_report.html, Stand 6. August 2001)
[Spi01] Der Spiegel, 27. Januar 2001, "Antibiotikum in Naturhonig"
[taz00] taz (die tageszeitung), 5. August 2000
[Tho96] Lars Thomsen, "Veganissmimo eins: tierliche Inhaltsstoffe und ihre Alternativen", Face it!, 1996
[Wal91] Wolfgang Wallner, "Imker-Praxis. Das Grundwissen für die Bienenwirtschaft", Österreichischer Agrarverlag, 1991
[Wei82] Karl Weiß, "Der Wochenend-Imker", Ehrenwirth, 3. Auflage, 1982

Autor:Achim Stößer
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