Pressemitteilung (11. März 2008)

Ostereier, Osterhasen, Osterlämmer, Osterwombats

Vor eineinhalb Jahrhunderten (1859) setzte der "Viehzücher" und Jäger Thomas Austin als zusätzliche Jagdbeute zwei Dutzend Kaninchen in Australien aus. Sie vermehrten sich so rasch (derzeit sind es trotz Einsatz von Biowaffen schätzungsweise 300 Millionen), daß sie mittlerweile von den meisten Australiern als Plage angesehen werden. Da diese in der Folge nicht gut auf Hasenartige zu sprechen sind, ersetzten sie kurzerhand den Osterhasen durch das Osterwombat. Wombats sind mindestens so putzig wie Kaninchen, jedoch heimische, etwa metergroße Beuteltiere, die mit Kängurus und Koalas verwandt sind.

Wenn es schon so einfach ist, absurde Riten aus absurden Gründen zu verwerfen, sollte es doch um ein Vielfaches einfacher sein, absurde Riten aus vernünftigen Gründen abzuschaffen - etwa, wenn es um Tierrechte geht.

Eierproduktion: Hennen in BodenhaltungAlljährlich werden in Deutschland 17 Milliarden Hühnereier verzehrt. Ein Großteil davon an Weihnachten und eben Ostern. Zu Weihnachten liegt der Eikonsum um 1/5, zu Ostern gar um 1/3 über dem Monatsdurchschnitt. Zusammengenommen entfallen auf diese beiden Monate mit durch religiöse Tradition erhöhter Nachfrage 20% der gesamten Eiereinkäufe von Privathaushalten in Deutschland. Grundlage dafür sind die Weihnachsbäckerei (als ob es nötig wäre, für Kuchen und Plätzchen Vogeleier zu verwenden) und die gefärbten sogenannten "Ostereier" samt der sich darum rankenden Bräuche.

Eierproduktion: blutige EierDie "Legehennen" beginnen mit zwanzig Wochen Eier zu legen, zunächst nur wenige, am meisten mit dreißig Wochen. Der erhöhte Verbrauch vor Ostern (bzw. Weihnachten) wird v.a. dadurch abgedeckt, daß die "Aufstallung" - sprich, das Ersetzen der ermordeten alten Hennen durch solche, die gerade angefangen haben, Eier zu legen - zeitlich so gelegt wird, daß der "Produktionshöhepunkt" auf den passenden Zeitraum fällt: das Konsumverhalten bestimmt das Hinrichtungsdatum.

"Mehr Eier für Jesus bedeutet: mehr leidende und tote Hennen, mehr vergaste männliche Küken", so Achim Stößer von Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus. Denn für jedes einzelne dieser Eier muß ein Huhn einen Tag lang leiden: durch Qualzüchtung und Gefangenhaltung. Um diesen enormen Eierverbrauch zu ermöglichen, werden allein in Deutschland 43 Millionen Hennen gefangengehalten und nach einem Jahr, wenn die "Legeleistung" zu stark nachläßt, um rentabel zu sein, umgebracht. Ebensoviele Küken - die Brüder dieser Hennen - werden, weil sie das falsche Geschlecht haben, unmittelbar nach dem Schlüpfen vermust oder vergast. Unabhängig davon, ob es sich um Käfighaltung, "Kleinvolieren" oder die von Tierschützern hochgelobte Boden-, Bio- oder Freilandhaltung handelt. Zudem müssen Eier importiert werden, da der Verbrauch die "Eierproduktion" weit übersteigt.

Köpfe ermordeter LämmerDarüberhinaus landen die Leichen vieler um Weihnachten geborener Schafe im Alter von etwa vier Monaten als "Osterlämmer" auf dem Teller, auch wenn dieses Wort meist ein Gebäck bezeichnet. Immerhin werden schon in der "Bibel" zu dieser Jahreszeit Lämmer getötet, um ihr Blut auf Gebot Gottes als Schutzzeichen an die Häuser zu schmieren. Der "Herr" verkündete, in den nicht-blutbesudelten alle "Erstgeborenen bei Mensch und Vieh" zu erschlagen (Ex 12,12). "Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten. Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen." (Ex 12, 6-9)

Wohin mit all den Osterbananen?
Wer nicht weiß, was er nach Ostern mit all den buntbemalten Osterbananen anfangen soll, weil in den Medien jahreszeitbedingt Rezepte mit durch Erhitzen in siedendem Wasser geronnenen Hühnermenstruations­produkten vorherrschen, findet passende - und selbstverständlich vegane - Rezepte im Tierrechtskochbuch (http://tierrechtskochbuch.de bzw. http://trkb.de). Hier einige Vorschläge: Für Bananeneis beispielsweise werden Bananen geschält, in Scheiben geschnitten, über Nacht eingefroren. Antauen lassen, mit Soja- oder Reismilch und Mandelmus pürieren.
Warum nicht mit den überkommenen Traditionen brechen, um dem Massenmord ein Ende zu bereiten?

"Ob beispielsweise Atheisten unbedingt Regentänze aufführen müssen, im Dezember einen Nadelbaum ins Zimmer stellen, sich fünfmal täglich Waschen, Säuglinge zur Namensgebung mit bakterienverseuchtem Wasser bespritzen oder ihnen ohne medizinische Indikation die Vorhaut entfernen lassen, sich von einem Weißbärtigen im Coca-Cola-Outfit (der dank sommerlicher Weihnachtstemperaturen in Australien übrigens schon in Shorts gesehen worden sein soll) mit der Rute bedrohen, Mauern hinter Eingangstüren bauen, um Geister, die nicht um die Ecke können, fernzuhalten, Kleidung tragen, die selbst manchem Karnevalsverein peinlich wäre, Misteln bei Neu- oder Vollmond ernten, in Grüften Gelage abhalten, sprich, sich den absonderlichen religiösen Traditionen beugen, die mehr oder weniger gesellschaftlich etabliert sind, sei dahingestellt", so Stößer. "Inwieweit der eine oder andere österliche Brauch nun tatsächlich mit dem christlichen Märchen von einem gekreuzigten und dann aus dem Grab gestiegenen Zombie zu tun hat oder schlicht ein Fruchtbarkeitsritus ist, ebenso."

Osterbanane statt OstereiFakt ist, daß an vielen der österlichen Geflogenheiten Blut klebt, und das bedeutet, daß sie abgeschafft werden müssen. Wer bemalte Bananen statt bemalter Hühnermenstruationsprodukte zu exotisch findet, der kann, wenn er an der ovalen Form hängt, Kiwis, Litschis, Mangos oder gar "Eier" aus veganer Schokolade verwenden. Und ob es nun statt des ermordeten Schafbabys ein Grünkernbraten oder Seitan ist, spielt keine große Rolle - entscheidend ist allein, daß es vegan ist und somit niemand darunter leiden und dafür sterben muß.

Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.

Nähere Informationen und Bildmaterial bei Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus, c/o Achim Stößer, Brauhausgasse 2, D-63628 Bad Soden-Salmünster, Tel. 06056/9177888, mail@maqi.de, http://maqi.de.

Autor:Achim Stößer
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Email:mail@maqi.de