Pressemitteilung (3. Oktober 2002)

Eine ganz andere Ethik: Wer nicht vegan lebt, tötet Rinder und Hühner

Weltvegetariertag am 1., Welttierschutztag am 4. Oktober

01.10.02 Anläßlich des Weltvegetariertags am 1. Oktober klärte die Tierrechtsinitiative Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus darüber auf, daß Vegetarier, die Tiermilch bzw. Vogeleier konsumieren, sowie diejenigen, die - gerade am morgigen "Welttierschutztag" - vorgeben, Tiere zu "schützen", wenn sie nicht vegan leben, zwangsläufig für Leid und Tod zahlloser Säugetiere und Vögel, vor allem Rinder und Hühner, verantwortlich sind, auch wenn sie keine Fisch- oder Schweineleichen konsumieren.

01.10.02 Aus diesem Grund wurden in der Nacht aus Mülltonnen einer Hühner-Bodenhaltung, in der die dort alltäglich sterbenden Tiere enden, acht Tote geholt, die dann in der Frankfurter Fußgängerzone den Passanten präsentiert wurden, um sie damit zu konfrontieren, was sie mit ihrem Verhalten zu verantworten haben.

Die Tiere sind - von der Art der Gefangenhaltung ganz abgesehen, also auch in sogenannten "alternativen Haltungsformen" - Qualzüchtungen, so daß sie rund 300 Eier bzw. 10000 l Milch pro Jahr "produzieren" statt der zur Fortpflanzung bzw. zum Stillen der Kälber erforderlichen Menge. Sie werden, sobald die "Leistung" nachläßt, viele Jahre vor ihrem natürlichen Tod umgebracht. Die männlichen Geschwister der "Lege"hennen werden unmittelbar nach dem Schlüpfen vermust oder vergast; die der "Milch"kühe (die jedes Jahr schwanger werden müssen, damit der Milchfluß nicht nachläßt) werden nach kurzer "Mast" getötet usw. (vgl. Pressemitteilung vom 30. September).

"Die einzig ethisch vertretbare Alternative ist daher Veganismus", so Achim Stößer von Maqi.

01.10.02 Die Reaktionen waren wie immer unterschiedlich. Neben den üblichen Ausflüchten sowie den unvermeidlichen Kaufgesuchen gab es auch einige bemerkenswerte. So behauptete eine Frau, zehn Jahre lang vegan gelebt zu haben, jetzt aber, da sie Eisenmangel bekommne hätte, "nur wenig Fleisch" zu konsumieren. Auf die Frage, wie denn der Ledermantel, den sie trug, ihren angeblichen Eisenmangel beseitigen sollte, geriet sie jedoch ins schleudern. Ein Mann gab an, "für Arche 2000" eine Auslegeaktion mit Truthühnern gemacht zu haben, seither esse er "kein Putenfleisch mehr, aber Steak und so schon, nur das mit den Puten war so schlimm, da vergeht mir der Appetit". Eine Mutter äußerte sich empört, daß ihre Kinder "so etwas" ansehen müßten, fand jedoch nichts dabei, ihren Kindern "so etwas" in den Mund zu stecken. Positiv festzuhalten ist, daß die Reaktion mehrer Vegetarier erwarten läßt, daß sie, nun aufgeklärt über etwas, das sie bisher nicht wußten oder verdrängten, vegan werden.

Anders als bei solchen Aktionen üblich gab sich die Staatsgewalt diesmal nicht mit einem Platzverweis zufrieden. Während es zunächst schien als wolle ein Beamter des Ordnungsamts sich nur wichtig machen - er begann damit, die Realität zu verbergen, indem er die Leichen abdeckte, unter dem Vorwand, so eine vermeintliche "Seuchengefahr" zu bannen (mit "Abstand halten! Weitergehen! Gefahr!" scheuchte er auch Passanten fort), drohte schwerwiegende Konsequenzen wegen "Verstoßes gegen das Seuchengesetz" (ohne angeben zu können, gegen welchen Inhalt des Seuchengesetzes denn die Aktion nun verstoßen sollte) sowie diverse Ordnungsstrafen an, rief Verstärkung herbei, ebenso den Amtsveterinär (der jedoch nicht kam) - zeigte sich im Lauf des Disputs, was hinter diesem Fall vom Beamtenwillkür tatsächlich steckte: er war Jäger.

Als solcher demonstrierte er seine Biologiekenntnisse (der Mensch sei früher reiner "Fleischfresser" gewesen, wie sein "Fleischfressergebiß" zeige; im Widerspruch zu evolutionären Vorgängen outete er sich später aber auch als Theist, der von einem "Schöpfer" fabulierte, wie übrigens zuvor auch einige Passanten, die damit das "gottgegebene Recht" des Menschen zu Ausbeutung anderer Tiere unterstreichen wollten). Überhaupt sei Jagd von allen Regierungen als die wichtigste Form des Naturschutzes anerkannt sowie die "schonendste" Art, Tiere zu töten, die "Massentierhaltung" sei "ein gemeinsamer Feind". Dessen ungeachtet verkündete er, wir hätten ihm den Appetit nicht verdorben, er würde zum Abendessen ein - von Feindeshand niedergestrecktes? -"Hühnchen essen".

Sein Kollege gab sich dagegen als "Tierschützer", "Mitglied im Vogelschutzbund" zu erkennen, war jedoch durch den Hinweis, daß Hühner Vögel seien, sichtlich verblüfft. Er fragte, ob es denn "ein Verbrechen" sei, daß er selbst zuhause "Hühner hält", denen es "doch gut" ginge. Konfrontiert mit den Fakten wie Qualzüchtung und Tötung der männlichen Küken sowie der älteren Hennen meinte er, damit habe er sich noch nicht näher beschäftigt, und das Töten der älteren Hennen würde er ja nicht selbst machen.

Der Jäger rief schließlich die "Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH", um die Leichen zu beseitigen, wobei er uns untersagte, sie selbst wegzubringen.

01.10.02 Sie - die Jäger - verkündete er, und schien darauf ehrlich stolz zu sein, würden tote Tiere auf ganz andere Weise präsentieren (gemeint waren die absurden Rituale, in denen Jäger ihre Opfer aufreihen), dahinter - und damit hatte er verblüffend recht - stecke eine ganz andere Ethik.

Eine Bilddokumentation der Aktion ist auf der Internetseite von Maqi (http://maqi.de) einzusehen..

Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.

Nähere Informationen und Bildmaterial bei Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus, c/o Achim Stößer, Ludwigstr. 51, D-67059 Ludwigshafen, 0621/5493477, mail@maqi.de, http://maqi.de.

Autor:Achim Stößer
WWW: http://maqi.de
Email:mail@maqi.de