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Der Tod isst mit: Tierrechtler schocken auf dem Königsplatz

Tierrechtsorganisation fordert vegane Gesellschaft von Kristina Bräutigam am 01.11.2011

Totes Ferkel aus der Mülltonne eines Mastbetriebes. 'Infozettel alleine reichen nicht', sagt Veganer Achim Stößer. Foto: BräutigamKassel. Der Anblick ist schwer zu ertragen: Tote Ferkel, die auf einem Teller liegen, eine verendete Legehenne, abgetrennte Hühnerfüße und -köpfe. „Mit Infozetteln allein erreicht man die Menschen nicht“, sagt Achim Stößer.

Der 47-Jährige ist Gründer der Initiative „Maqi – für Tierrechte, gegen Speziezismus“ (siehe EXTRA INFO). Anlässlich des Welt-Vegan-Tages demonstrierten die Tierrechtler gestern auf dem Königsplatz. Das Ziel: eine vegane Gesellschaft zu etablieren und die Ausbeutung und Ermordung von Tieren zu stoppen. „Die Leute wissen, dass für ihr Schnitzel ein Schwein sterben muss. Aber sie verdrängen es“, sagt Achim Stößer. Kaum ein Konsument wisse, dass eine Kuh für einen Liter Milch eine Stunde leide, eine Henne für ein Ei – egal ob in der Pfanne oder in Keksen – sogar mehr als einen Tag. Mit drastischen Mitteln gegen Fleischkonsum: (v. li.) Christian Schneider, Jonas Fischer und Achim Stößer, Gründer der Tierrechtsinitiative 'Maqi – für Tierrechte, gegen Speziesismus'.

“Das Gefangenhalten von Tieren ist ethisch inakzeptabel”

Bei den Haltungsbedingungen macht Maqi keine Unterschiede. „Egal ob Legebatterie oder Freilandhaltung: Das Gefangenhalten und Umbringen von Tieren ist ethisch inakzeptabel“, sagt Achim Stößer. Der 47-Jährige lebt seit 18 Jahren vegan. Der Verzicht auf den Konsum tierischer Produkte betrifft nicht nur die Ernährung. Auch Kleidung und Gebrauchsgegenstände aus Leder, Seide oder Wolle sind tabu.

Totes Huhn vom Infostand auf dem Königsplatz.Um anderen Menschen ihre Lebensweise nahezubringen, bietet die Maqi-Homepage unter anderem alltagstauglichen Vegan-Rezepte an. „Wenn man sich ein bisschen schlau macht, gelingt die Umstellung“, so der Tierrechtler. Die Schocktherapie mit den Tierkadavern hält Achim Stößer für den richtigen Weg. „Es ist okay, dass sich die Leute ekeln und weitergehen. Wer nicht vegan lebt, tötet Tiere. Dieser Tatsache muss man sich eben bereit sein zu stellen.“

EXTRA INFO: Was ist Maqi

„Maqi – für Tierrechte, gegen Speziesismus“ ist eine freie Initiative, die sich für eine Verwirklichung der Tierrechte, die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zum Antirassismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein. Infos unter http://maqi.de

Autor:Kristina Bräutigam, Extra Tip, 01.11.2011 (Printausgabe: 02.11.2011)
WWW: http://maqi.de
Email:mail@maqi.de